14.11.2011

Krim 2011

07.11.2011

Heute sind wir recht viel hier in den Bergen rumgefahren, war echt Klasse. Wir haben auch einige spektakuläre „Abstiege“ gehabt, natürlich auch von mir. Im Moment tut mir alles weh – wird aber wohl morgen schon wieder gehen. Es sind auch einige interessante Leute mit dabei. 

Wir waren heute unter anderem mit den Enduros in einem alten Bunker, war schon ein einprägsames Erlebnis.

08.11.2011

Ich bin heute Morgen ziemlich kaputt. Linkes Knie schmerzt bei Belastung, linke und rechte Hüfte und linker Daumen schmerzen ebenfalls, insbesondere der Daumen scheint etwas stärker beschädigt. Auch sonst fühlt sich der Körper  recht zerschlagen – ob ich heute überhaupt fahren soll?

Einmal auf dem Moped, geht es gleich besser. Knie und Daumen merke ich zwar noch, aber beim Fahren stört es nicht wirklich. Wir fahren erst mal ca. 10 – 15 Kilometer Straße, dann geht es ab ins Gelände. Zur Einstimmung einen steilen Hang hinauf, geschafft, klasse. Und dann durch Felder und Wiesen, Hügelauf und Hügelab durch eine wirklich schöne Gegend. Die  Sonne scheint, es klappt besser als die Tage vorher, schön. Aber trotz Sonne bleibt es kühl. Dann wieder eine lange, steile Auffahrt über einen geröllübersäten glatten engen Hang. Ich komme eigentlich ganz gut weg, doch gleich vor mir gehen Rudolf und Phillip zu Boden, Einer der beiden bleibt quer zum Hang liegen. Ich komme nicht vorbei und bleibe stehen. Auf dem steilen, glatten Stück komme ich nicht weiter. Runter geht für mich auch nicht. Also warten, bis einer der Guides kommt und hilft.

Jetzt sind wir in einer echt schönen Gebirgslandschaft, fast wie in diesen Italo – Western. Dann geht es  irgendwann wieder eine steile Rampe hinauf. Ihr müsst unten viel „Schwung“ holen, dann kommt ihr hinauf, sagt der Guide. Doch der Schwung reicht nur bei Hermann, alle anderen aus der Gruppe verhungern irgendwo im letzten steilsten Stück. Also drehen und wieder runter, für mich wie immer eine Qual. Als es dann weiter geht, folgt nochmal eine steile, enge Abfahrt quer durch einen Wald. Ich habe wieder schwer zu kämpfen. Komisch, wieso kommen die anderen alle so gut den Berg runter, nur ich habe die größten Probleme? Aber irgendwann ist auch diese Abfahrt geschafft und es geht über nicht ganz so anspruchsvolle Strecken durch diese schöne Berglandschaft. Hier erwischt es auf einem eigentlich recht einfachen Stück Hermann ziemlich übel. Auf einem Waldweg übersät er wohl einen dicken Ast. dieser holt ihn dann unsanft, quasi wie ein Lanzenstoß, vom Motorrad. Letztlich aber Glück gehabt, bis auf heftige Schmerzen keine tiefer gehende Verletzung. Wir fahren noch mal ein ziemlich steiles Stück bergan zu einer alten Felsenstadt aus dem 6. Jahrhundert! Eski Kermen. . Eindrucksvoll. Dann geht es wieder steil über eine  geröllübersäte Rinne hinab. Diesmal reise ich mich zusammen – und siehe da, es klappt so halbwegs. Es folgt noch eine schöne Walddurchfahrt vorbei an einem kleinen Rinnsal. Der Boden ist teilweise recht rutschig, aber es macht richtig Spaß. Dann zum Mittagessen in einem urtümlichen, für mich gemütlichen ukrainischem Restaurant. Wir sitzen draußen auf einer überdachten Terrasse, das Essen ist gut und reichlich aber jetzt wird es richtig kalt. Da ich natürlich keine Regenjacke oder sonstiges wärmeres Kleidungsstück dabei habe. Fahre ich mit Hermann, Andy (beide ziemlich geschafft) und Phillip (Knieverletzung) auf direktem Weg ins Hotel.

09.11.2011

Heute ist Ruhetag. Andi, Herrmann, sein Sohn Florian, Robert und ich fahren nach Jalta. Zwar mit dem Auto – aber man muss Opfer bringen.

Morgens ist es bewölkt und kalt. So ist der Frust einer Autofahrt nicht ganz so groß. Und wettermäßig verläuft der Tag noch recht gut. Bis zum späten Mittag bleibt es zwar überwiegend bewölkt, kühl und sehr windig, dann beruhigt sich das Wetter aber und es wird überwiegend sonnig, die Temperatur steigt bis auf 13 °C. Erst abends, auf der Rückfahrt, wird es wieder schlechter und es nieselt sogar etwas.

Wir fahren durch das Krim – Gebirge, machen an der Auferstehungskirche in Foros den ersten Fotostopp. Dann geht es weiter zum Woronzow-Palast. Auch hier wieder Fotostopp, diesmal auf Grund der größeren Anlage eine gute Stunde. Alles schön und sehr interessant. Ich muss noch schnell als Fotomodell für zwei gut behütete Damen herhalten, dann geht es weiter nach Jalta. Besichtigung der Altstadt und des Hafens, einschließlich Mittagessen in einem echt ukrainischen Restaurant – auch schön. Natürlich noch den schwer zu findenden Liwadija-Palast, in dem die „Konferenz von Jalta“ stattfand besichtigt. Dann geht es weiter zum Schwalbennest am Kap Aj-Todor. Auch dies wirklich sehenswert in die Steilküste gebaut. Mit dem eigenen Fahrzeug geht es nicht bis zum „Schwalbennest“. Man muss das letzte Stück entweder zu Fuß gehen oder mit einem Taxi vorlieb nehmen. Aber, wenn die Zeit für den Fußmarsch nicht reicht, die Taxifahrt lohnt sich. Die Aussicht ist einfach grandios.

So endet der Ruhetag, wir schließen den Tag mit Bier und Sushi ab – das Leben ist schön!

10.11.2011

Morgens ist es bewölkt und sehr kalt, so knapp über 0 °C. Gut das Thomas, der Chef- Tourguide noch eine neue Endurojacke  dabei hat. Der Preis stimmt auch,  so wechselt die Jacke den Besitzer. Aber ohne Jacke hätte ich heute wohl auf Grund der Kälte abbrechen müssen, wie  Andi, der krankheitsbedingt ausfällt.

Schade für ihn. Denn die heutige Tour wird richtig schön. Nicht zu hart, wir fahren aber einige schöne Aussichtspunkte an und genießen den Tag. Zur Krönung lässt sich kurz vor Mittag auch die Sonne noch ca. 2 Stunden sehen.  Wir fahren über Feldwege, quer durch den Wald und einige Abhänge hinauf und hinunter. Nur ab und zu ein paar schwierigere Passagen, z.B. Steilauffahrten mit reichlich Geröll oder tief zerfurchte Wege, die nur wenig Platz für eine sichere Fahrspur lassen. Aber obwohl auch einige kernige Abfahrten dabei sind, rolle ich heute locker mit, muss nur zweimal, relativ sanft, zu Boden.

Nach einem sehr guten Mittagessen geht es dann, da die Zeit drängt, überwiegend über gut zu fahrende Feldwege ins Hotel. Dort kommen wir noch so gerade an, bevor es Dunkel wird. So endet ein schöner Tag und so könnte es gut weitergehen. 

11.11.2011

Heute Morgen ist es noch kälter als gestern. Beim Frühstück können wir die fast waagerecht am Fenster vorbei fliegenden Schneeflocken gebührend bewundern. Das führt dann dazu, dass einige Teilnehmer heute noch einen „Ruhetag“ einlegen. Dafür sind noch zwei Franzosen angekommen. Die hatten sich zum „Short – Trip“  angemeldet und sind mit dem eigenen PKW und ihren eigenen Motos hier. Eigentlich hätten sie schon Dienstag Abend  ankommen sollen, haben sich aber total verfahren, können keine Fremdsprache und haben dann auch noch unser Hotel in einer anderen Stadt gesucht. So sind sie erst gestern Abend hier in Sevastopol eingelaufen.

Bis wir losfahren hört es auf zu schneien. Wir fahren wieder bergauf und bergab über Feldwege, Pfade und alte Endurospuren, durch Wälder und, sehr trockene, Wiesen. Die Strecken sind heute wieder teilweise anspruchsvoll, erschwert wird die Fahrerei noch durch die oft steil neben der Fahrspur abfallenden Hänge. Für mich eine echte Herausforderung. Doch insgesamt bin zufrieden, es klappt erstaunlich gut. Ich habe nur zweimal leichten Bodenkontakt und kann das Tempo von Phillip und Pascal mitgehen. Jetzt spielt auch noch die Sonne mit, die gegen Mittag für fast drei Stunden noch einmal das Beste gibt.

Irgendwann stoßen wir auf einen Teil der 3-Bohnen-Truppe, denen es in ihrer Gruppe zu anspruchsvoll wurde. Die nehmen wir natürlich gerne auf. Dann geht es weiter. Wir besichtigen noch einen Raketenbunker aus dem Kalten Krieg, fahren sogar hinein. Bei der Weiterfahrt passiert mir dann doch noch ein kleines Malheur. Beim Vorbeizirkeln an einer Schranke bleibe ich mit dem rechten Arm am Pfosten hängen. Im Nu schnellt die  450-er nach vorn, stellt sich aufs Hinterrad, dann knalle ich von relativ weit oben unsanft auf den Asphalt. Mir bleibt die Luft weg, schmerzen überall. Außerdem hat sich mein Fuß unter dem Motorrad verhakt und schleift nun säuberlich am sich immer noch lustig drehenden Hinterrad. Da ich mich zunächst nicht bewegen kann, komme ich aus dieser Situation auch nicht heraus. Doch irgendwann kann ich mit Treten und Strecken den Motor stoppen und mich dann auch befreien. Da die anderen schon lange um die Ecke waren hat es auch keiner mitbekommen. Ich verschnaufe erst mal. Dann Moto aufheben (sehr anstrengen, linker Arm und rechte Hand schmerzen schon toll) und starten, was mir nach mehreren Versuchen auch gelingt. Der Lenker ist leicht krumm und der Handschutz hängt jetzt deutlich unter der Hand, aber sonst ist alles in Ordnung. Als ich das gecheckt habe, kommt auch der Tourguide und schaut nach dem rechten. Ich antworte nur Bakele, bakele – los, los – er ist zufrieden und wir fahren weiter. Gut das es nicht mehr weit bis zum Mittagessen ist. Mir fehlt jetzt doch etwas die Kraft für die schwierigen Passagen. Nach dem Essen schauen wir uns noch die Schleuse für die U-Boot Einfahrt in die Werft an, Dann noch einen schönen Aussichtspunkt zum  Meer und zur Stadt angefahren, Mittlerweile sind fast alle Teilnehmer zusammen. Mickey, der Schrauber, macht noch einige schöne Wheelies und Stoppies, dann rollen wir  über den gleichen Weg wie gestern Abend zurück ins Hotel. Ich bin aber jetzt nach dem Sturz auch total geschafft, Habe keine Kraft mehr in der rechten Hand, die linke Seite schmerzt auch. Der richtige Moment, aufzuhören.

Was sonst noch war

Insgesamt war es ein Erlebnis. Die Stadt Sevastopol hat ein halbwegs schönes Zentrum und Nachts pulsiert hier das Leben. Ich habe noch nie um die Jahreszeit so viele Frauen in Minirock und High Heels gesehen. Wahrscheinlich auch noch nie zu einer anderen Jahreszeit. Es gibt genügend Restaurants, die in der Regel auch sehr gut und auf jeden Fall sehr preiswert (für unsere Verhältnisse) sind. Allerdings ist eine Einzelabrechnung hier nicht üblich, es zahlt immer die Gruppe bzw. der Tisch. Wünscht man eine Einzelabrechnung ist die Bedienung meist überfordert. Auf jeden Fall sollte man es vor der Bestellung sagen, sonst hat man damit gar keine Chance.

Der Verkehr ist etwas chaotisch, aber das ist er ja eigentlich in jeder Großstadt. Die Tankstellendichte ist zumindest in diesem Teil der Ukraine, sehr hoch, Bleifrei 95 ist überhaupt kein Problem und die Spritpreise sind ebenfalls human, etwa 1,05 € / Liter. Dafür stehen zumindest an den großen Straßen sehr oft Polizisten mit Lasergeräten. Das Bußgeld soll dann sehr hoch sein, wir haben es glücklicherweise nicht getestet. Die Menschen sind in der Regel sehr freundlich, aber man sieht aber auch häufiger und zu allen Zeiten Besoffene über die Straße wanken. Hauptstraßen sind in der Regel asphaltiert, allerdings oft mit großen Löchern und Flicken. Nebenstraßen bestehen meist aus Schotter oder festgefahrenem Lehm. Das ist bei der Trockenheit die wir hier hatten, sehr staubig, bei Regen bestimmt eine Herausforderung.  Es ist ein Land im Aufbruch, vieles ist modern, es herrscht aber auch noch viel Armut. Einmal sahen wir zwei Frauen mit einem Handkarren über die Straße ziehen, das heißt: Eine Frau war in den Handwagen eingschirrt und zog diesen, die andere saß, in Decken gehüllt, darin. Außerdem sieht man hier noch viel Militär. Die Arbeitsabläufe benötigen im Gegensatz zu unseren eingespielten und oft automatisierten Abläufen recht viel Personal.

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