In Nordindien mit „Wheel of India“ 2023
Indien 2023
Mit „Wheel of India” und Royal Enfields in Nordindien
So. 07.05.2023
Abflug Samstagnachmittag, Ankunft Delhi ca. 01:30 Uhr – mitten in der Nacht sind es hier noch 28° C. Dann mit dem Taxi ins Hotel, etwa 20 km. Spannend: Viel Verkehr, wenig (bei uns) dazugehörende Regeln – und es funktioniert! Nach einer kurzen Nacht geht es wieder mit dem Taxi weiter nach Rishikesh, das sind etwa 240 km. Und alle sind chaotisch. Jeder fährt wie er will, alle hupen. Die Fahrzeuge: klapprige LKW, altersschwache PKW, gängige Mittelklassewagen, Motorräder und -roller, Rikschas, Ochsen- und Pferdegespanne dazwischen Fußgänger. Ein Gewusel und eine Huperei ohne Ende. Aber es passiert nichts, zumindest nicht, als wir unterwegs sind. Es fährt halt jeder „eigenverantwortlich“!
Bei den Motorrädern überwiegen die kleinen Klassen, so von 100 bis 250 ccm. Ab und zu eine 350’er oder 500’er Royal Enfield, noch viel seltener ein Bolide wie bei uns. Bei den Marken gewinnt nach meiner Wahrnehmung Honda knapp vor Hero, TVS und Royal Enfield liegen auf Platz 3. Es sind auch einige KTM’s zu sehen und ebenfalls viele China – Motos.
Mo. 08.05.2023 – Rishikesh
Heute die 1. Fahrt auf den Enfields. Ich bin der einzige, der eine Himalayan (411 ccm, 25 PS) geordert hat, alle anderen sind auf der „Classic 500“ (ca. 27 PS) unterwegs. Die älteste davon hat nur einen Kickstarter, die anderen sind recht modern und verfügen über einen E-Starter. Das ankicken gestaltet sich nach etwas Eingewöhnung aber einfach, genau wie die Rechtsschaltung.
Es ist heiß, mir reichen zum Fahren ein Shirt und leichte Crosshandschuhe. Der Rest der Truppe fährt erst mal in Vollausstattung. Ich glaube ja, dass ein Wärmeaustausch bei diesem Wetter sinnvoller ist als der Aufprall- und Abriebschutz einer Kombi. Falls man die Inder hier als Norm wertet, haben alle zu viel an. Die fahren meist ohne Helm, in kurzer Hose und Schlappen durch’s Gewühl.
Die Himalayan ist kinderleicht zu fahren. Sie nimmt von ganz unten schon das Gas an und lässt sich leicht dirigieren. Bei dem chaotischen Verkehr hier ein unbeschreiblicher Vorteil.
Ich mache den Schlußfahrer. Wenn sich mal ein paar Inder zwischen die Gruppe und mich drängeln, habe ich die Lücke schnell wieder geschlossen.
Wir fahren ein kleines Stück aus Rishikesh hinaus, der chaotische Verkehr bleibt. In meiner Erinnerung sind die vielen „Rafting Busse“ (das ist hier offenbar eine viel nachgefragte Freizeitbeschäftigung) die schlimmsten Drängler. Der Straßenzustand ist akzeptabel. Zwar gibt es ab und zu einige Löcher oder etwas Sand oder Schotter auf der Straße, aber es geht.
Irgendwo, nach einer kleinen Pause, verliere ich die Gruppe, weil ich etwas später losrolle. Wir fahren quasi wieder zurück, die Gruppe biegt ab auf den Hotelparkplatz, ich fahre am Hotel vorbei, weil ich es nicht mitbekomme und nicht damit rechne, dass wir schon so schnell Schluss machen. Ich kämpfe mich tapfer durch die Stadt bis an deren anderem Ende. Da ich keinen von der Gruppe mehr sehe, wende ich, um auch zurück zum Hotel zu fahren. Nachdem ich gedreht habe, kommt Raoul, unser Guide, auch bei mir an. So machen wir uns gemeinsam auf in den Kampf zurück ins Hotel. Man kämpft um jede Sekunde und jeden Zentimeter, dass aber mit einer „indischen“ Gelassenheit – klingt unvereinbar, klappt aber!
Rishikesh ist eine der Yoga- Hochburgen in Indien. Überall sind Yogaschulen, mehr oder weniger bekannte. Am bekanntesten vielleicht die „Aschram“ von Maharishi Mahesh Yogi, wo die Beatles und andere Musiker sich 1968 von der indischen Lebensweise und Kultur inspirieren liesen. Um die Aschrams herum gibt es somit auch sehr viele Touristenläden, eigentlich ganz wie bei uns.
Dazu gibt es noch jede Menge anderen Zeitvertreib. Rafting, Trekking, Motorradverleih, GoKart, Drahtseil-Fahrradfahren (?) und vieles mehr.
Di 09.05.2023 – Mussoori
Wir starten gegen 9:30 Uhr. Es ist, natürlich, heiß. Relativ schnell kämpfen wir uns durch Rishikesh. Als wir die Stadt hinter uns haben wird es richtig schön. Lichte Wälder, ausgetrocknete Flussbetten, ab und zu ein kleiner Schrein oder Tempel. Die Straße schlängelt sich kurvenreich immer weiter den Himalaya hinauf. Zwischendurch wenige Städte bzw. Städtchen. Dort ist der Verkehr immer wieder chaotisch. Es gibt einige schöne Aussichtspunkte hier, meist mit Bewirtung. Dort herrscht dann wieder relativ viel Verkehr mit den bekannten Auswirkungen. Besonders Rainer hat dort zu kämpfen, weil seine ‚alte‘ Enfield dazu neigt, plötzlich auszugehen und die Startprozedur noch nicht verinnerlicht ist. Etliche Baustellen bringen zusätzlich Würze ins Fahr- und Kampferlebnis.
Als es auf Mussoorie zugeht, kühlt es merklich ab. In Mussoorie herrscht, auch wegen der vielen Baustellen, ein chaotischer Verkehr. Wir stehen oft eingekeilt zwischen Fußgängern, drängelnden Autos, Motos und Fahrradrikschas. Als wir gerade das Hotel erreichen, entlädt sich ein Berggewitter.
Die Stadt liegt auf gut 2.000 Meter Höhe und ist eindrucksvoll in den Berg gebaut. Es herrscht ein lebhaftes, buntes Treiben in der Stadt. Diese scheint überwiegend vom Tourismus zu leben. Eine Seilbahn führt auf den „Gun-Hill“ hinauf. Hier gibt es auch, anders als in Rishikesh und vielen anderen Orten, Fleischgerichte und alkoholische Getränke.
Mi. 10.05.2023 – Uttarkashi
Heute war ein wunderbarer Fahrtag. Wir starten bei Sonnenschein und angenehmer Temperatur. Eine ganze Zeit lang bleiben wir auf ca. 2.000 Meter Höhe. Aus der Stadt müssen wir uns wieder herauskämpfen, das geht aber heute ziemlich flott. Dann geht es kurvenreich durch den Himalaya. Die Straße windet sich durch die Berge, der Asphalt ist in Ordnung. Die Landschaft präsentiert sich malerisch vor uns.
Doch bald biegen wir ab und fahren über Schotterstraßen, mal halbwegs gut, mal üble, löchrige Geröllpiste. Aber schön. Es geht jetzt mehrere 100 Meter hinunter. Die Piste führt durch Wald und Dörfer, es herrscht kaum Verkehr. Doch wenn, dann wird es meist eng. Auch hier gibt es Baustellen, dann wird es sehr eng! Irgendwo an der Schotterpiste machen wir Pause. Tiefe, weite Täler, hohe Berge, bunte Dörfer – einfach schön hier.
Wir folgen noch eine kleine Weile der Schotterpiste, dann geht es wieder auf Asphalt. Der sogar oft gut ist, so dass die vielen Kurven mit den Enfields richtig Spaß machen. Man muss aber immer mit Überraschungen rechnen: Löcher, kleine & große Baustellen, Gegenverkehr auf unserer Spur, …! Trotzdem macht es Spaß. So erreichen wir Uttarkashi in der Spätnachmittagssonne.
Do. 11.05.2023 – Uttarkashi
Die Sonne scheint, es ist warm und wir rollen in Richtung Gangotri. Es geht zunächst am Ganges (Ganga River) entlang. Natürlich viele Pilger, damit auch viel Verkehr mit entsprechendem Gedränge. Dann müssen wir uns für die Straße nach Gangotri registrieren lassen. Foto von uns, Foto vom Reisepass, Foto von der Maschine mit Nummernschild – Klasse Bürokratie in Indien! Es geht allerdings recht zügig durch. Allerdings reicht unser Permit nicht bis Gangotri, da hätten wir uns weit vorher drum kümmern müssen.
Wir rollen weiter bergan, Gangotri liegt immerhin über 3.000 m hoch. Kurvenreich führt die Asphaltstraße uns in zahlreichen Kehren die Berge hinauf. Ab und zu eine Baustelle, ein paar Dörfer, ein Tempel und oft: viel Verkehr. Vor allem Pilger auf der Fahrt nach Gangotri. Aber von wegen: Pilger sind abgeklärt und haben Zeit und Ruhe. Die Pilgerfahrzeuge sind oft die schlimmsten Drängler! Es sind glücklicherweise auch viele freie Abschnitte dabei, in denen wir die Enfields schön durch die Kurven schwingen lassen können.
An der Limchigad Bridge, ca. 8 km vor Gangotri, ist dann für uns das Ziel erreicht. Hinter der Brücke ergießt sich ein schöner Wasserfall in den Fluss, wir machen ein paar Fotos, dann geht es zurück nach Uttarkashi.
Fr. 12.05.2023 – Tilwara
Wir starten relativ früh, so gegen 8:30 Uhr. Nachdem wir die Stadt verlassen haben, geht es zunächst ständig bergan. Es herrscht nicht viel Verkehr, so dass die Fahrt über die kurvenreiche Straße richtig Spaß macht. Gegen Mittag erreichen wir eine Passhöhe. Hier herrscht viel Verkehr, Parkplätze, ein Tempel, eine großartige Aussicht und dazu noch eine Hochzeitsgesellschaft sorgen für Trubel auf und neben der Straße. Wir erfreuen uns an den schneebedeckten, in der Sonne glänzenden über 7.000 Meter hohen Gipfeln.
Sind wir bis jetzt überwiegend durch lichten Bergwald gefahren, so ändert sich das Bild jetzt. Es geht bergab an großen Reisterrassen vorbei. Manchmal tauchen drängelnde Autofahrer hinter uns auf, die sich rücksichtslos zwischen uns drängen. Ansonsten ist es aber auch hier eine schöne, kurvenreiche Straße, die uns nach Tilwara führt. Gegen 18:00 Uhr kommen wir nach ca. 190 Kilometern müde und zufrieden am Hotel an.
Sa. 13.05.2023 – Tilwara
Heute geht es wieder hinauf in den Himalaya. Es geht über die `107` Richtung Kedarnath. Kedarnath ist für Hindus ein bedeutender Wallfahrtsort. Der Kedarnath-Tempel gehört zu den wichtigsten indischen Shiva – Tempeln. Auch soll ein Teil der Asche Mahatma Gandhis im zugehörigen See verstreut worden sein. Das führt dazu, dass der Ort nur mittels entsprechenden Permits zu besuchen ist, welches wir natürlich nicht haben.
Auf der `107` herrscht reger Verkehr. Der erste Teil der Straße ist gut ausgebaut und verläuft in weiten Schwüngen entlang des Flusses Mandakini. Wie üblich bei viel Verkehr auch Chaos. Bereits etwa 20 km weiter wird der Straßenzustand sehr schlecht. Fast nur noch Schotter, Geröll, Löcher. Wenigstens die Gegend ist echt schön. Tiefe, enge Täler schneiden sich in die grünen Berge. In der Ferne grüßen die hohen, weißen Gipfel des Himalayas – schön!
Etwa 15 Kilometer vor Kedarnath ist für uns mal wieder Schluss. Wir betrachten noch etwas die schöne Gegend, dann heißt es drehen und zurück. Das ist umso mehr schade, da es hier eine angenehme Temperatur hat. Wenige hundert Meter tiefer wird es wieder sehr heiß.
So. 14.05.2023 – Joshimath
Heute fahren wir die „7“ bis Joshimath. Es geht über eine relativ gute, breite Straße in weiten Schwüngen zumeist bergan. Grüne, schroffe Berghänge wechseln sich ab mit rot-braunen noch schrofferen Hängen und Bergen. Der Verkehr geht einigermaßen, so dass es zügig vorangeht. Außer in den Baustellen, welche oft durch Felsabstürze verursacht sind, oder bei den wenigen Ortsdurchfahrten. Bei manchen Baustellen wird es so eng, dass zwischen den Reifen und den steilen, bis zu 100 Meter tiefen Abhängen kaum eine Reifenbreite passt. Echt krass und nichts für schwache Nerven.
Es ist heute nicht so heiß wie die Tage vorher. Gegen Mittag sieht es schwer nach Regen aus. Wir haben aber Glück und bekommen nur ein paar vereinzelte Tropfen ab.
Stadtbesichtigung Joshimath (Hinweis: Das gilt so für fast alle Städte hier in Garwhal):
Joshimath ist eine lebhafte, kleine Stadt, die spektakulär in die steilen Hänge des Himalayas gebaut wurde. Das Leben spielt sich überwiegend auf der Straße ab. Kleine Läden (Hausrat, Elektronik, Lebensmittel, Restaurants, Barbiere usw.) flankieren die engen Straßen, durch die sich der gesamte Verkehr drängelt. Überall wird gehupt und geschrien. Fußgänger laufen die Straße entlang, suchen in den Läden ihre Einkäufe während sich Lkw’s, Busse, Pkw’s und der ganze andere Verkehr ihren Weg bahnen. Dazwischen Kühe, Hunde, Ziegen oder Hühner, genial chaotisch! Überall finden sich kleine Gassen, die über steile Treppen die Ebenen verbinden. Die Gebäude sind bunt, manchmal mit Gemälden versehen und in allen möglichen Zuständen. Die zugehörige Elektroinstallation ist, sagen wir mal, burschikos. Es wird viel gebaut und ist oft staubig (bzw. bei Regen schlammig). Polizisten schauen gelangweilt dem Treiben zu, versuchen manchmal regulierend einzugreifen. Meistens wirkungslos! Lediglich an den „Permit“ – Kontrollen greifen sie wirksam kontrollierend und regulierend ein.
Die Menschen machen meist, trotz überall erkennbarer Armut, einen zufriedenen Eindruck. Man wird beim Stadtbummel nicht von Verkäufern bedrängt, aber viele grüßen freundlich. Manche bitten um ein gemeinsames Foto.
Man könnte meinen, dass auf Grund des Staubes, des heftigen Verkehrs und des allgegenwärtigen Lärms – Hupen ist quasi wichtiger als Bremsen – bei den Leuten Stress herrscht. Aber dem ist nicht so. Das Leben läuft hier, abgesehen vom Verkehr, eher in ruhigen Bahnen ab.
Mo. 15.05.2023 – Joshimath
Morgens scheint wieder die Sonne. Wir fahren auf der „7“ weiter bis Badrinath, ebenfalls eine heilige Hindu – Stadt. Damit wieder viel Verkehr. Die Straße zieht sich ein enges Tal hinauf in die Berge, immer am Ganges entlang. Die steilen Berghänge glänzen grau-braun in der Sonne, vereinzelte grüne Flecken (Bäume, Büsche) lockern das steinige Gesicht auf. Es sind schroffe Berge, die den Fluss in ein enges Bett zwängen. Das Wasser sprudelt lebendig durch das steinige Flussbett. Wir überqueren den Fluss mehrmals und genießen dabei wunderbare Ausblicke.
Je höher die Straße steigt, desto kurviger wird sie. Immer öfter geht es um Serpentinen den Berg hinauf. Kurz vor Badrinath liegt dann auch noch Schnee in den engen Spalten der Berge. Badrinath liegt in einem kleinen Hochtal. Rundum grüßen die schneeweißen Gipfel der Himalaya – Riesen.
In der Stadt ist der Bär los! Busse, Pkw’s, Motorräder belegen jeden Stellplatz. Dazwischen Pilger über Pilger.
Wir gehen bis zum Tempel, der von Pilgern „belagert“ ist. Am Fuße des Tempels nehmen Gläubige rituelle Waschungen vor. Für den Zutritt in den Tempel muss man ca. 1 Stunde Wartezeit einrechnen. Das sparen wir uns – mir wäre das Gedränge eh zu viel.
Nach kurzer Rast fahren wir den gleichen Weg zurück. Wir genießen die Fahrt, nur die vielen holprigen, sandigen, matschigen Baustellen machen uns das Leben schwer – wie eben auf der Hinfahrt. Am späten Nachmittag erreichen wir wieder unser Hotel in Joshimath.
Di. 16.05.2023 – Auli
Es sind nur 16 km von Joshimath nach Auli. Die führen auf einer engen, kurvigen, gut ausgebauten Straße durch lichten Bergwald ständig bergauf bis zum „Ski Ressort Auli“ – einem Skigebiet in Nordindien. Hier beziehen wir unsere Hütten.
Dann geht es, für einen Teil von uns im Sessellift, für den anderen Teil zu Fuß, hinauf bis zur Bergstation. Ich laufe natürlich zu Fuß. Der ca. 800 Meter hohe steile Aufstieg ist anstrengend, belohnt aber mit wunderschönen Ausblicken auf die umliegenden Berge. Es herrscht eine himmlische Ruhe, die Sonne scheint von einem fast wolkenlosen Himmel – grandios!
An der Bergstation sind ein paar Verkaufsstände und jede Menge ‚Guides‘, die einen zu Pferd oder Muli (billiger) noch weiter den Berg hinaufbringen. Urs und ich wandern lieber selbst noch ein Stück durch diese herrliche Bergwelt. Überall grasen Kühe, einige Weideflächen sind durch Trockensteinmauern eingefriedet, ein paar Hütten verteilen sich weitläufig im Gelände.
Der Himalaya faltet sich vor uns auf und schafft so eine phänomenale Kulisse. Irgendwo lassen wir uns auf von der Sonne erwärmte Felsbrocken nieder und genießen diesen himmlischen Moment – einfach überwältigend!
Mi. 17.05.2023 – Kaudiyala
Morgens ist es hier in gut 2.600 Meter Höhe noch frisch, aber sonnig. Wir schwingen mit den Enfields wieder die schöne, kleine Straße hinunter nach Joshimath. Dann geht es auf die Hauptstraße Richtung Rishikesh / Delhi / Srinagar / Haridwar. Die Straße ist schön breit und bis auf die wenigen Orte und Baustellen gut zu fahren. Sie zieht sich in weiten Kurven am Ganges entlang. Es geht ständig sanft bergab. Je weiter wir herunterkommen, desto heißer wird es. Gerade in den Orten mit ihrem chaotischen Verkehr eher unangenehm.
Zum Glück machen wir ausreichend Pausen. So kommen wir 210 Kilometer später zufrieden und erschöpft in Kaudiyala an. Kaudiyala ist ein kleines Dorf am Ganges. Ein paar Verkaufsstände, ein paar Restaurants, ein Wein-Shop und ein paar Hotels bzw. Ressorts. Unseres liegt direkt am Ganges.
Do. 18.05.2023 – Haridwar
Nachts hat es geschüttet und somit merklich abgekühlt. Als wir starten kommt aber langsam die Sonne hinter den Wolken hervor und es wird zunehmend wärmer.
Wir rollen, wie gestern, die Hauptstraße entlang Richtung Haridwar. Schön, aber ohne echte Höhepunkte.
Etwa 30 – 35 Kilometer vor Haridwar biegen wir ab in den Rajaji National Park. Jetzt wird es noch einmal richtig schön! Über eine gut asphaltierte Single Road geht es hinauf, durch einen schönen, lichten Bergwald. Es herrscht etwas Verkehr, so dass wir uns mit den Enfields manchmal weit rechts klein machen müssen. Dafür sind die Ausblicke super! Wir schauen dabei auch auf die Stadt Rishikesh, wo unsere Motorradreise ja begann. Dann geht es lange am aufgestauten Ganges entlang bis wir nach Haridwar kommen. Hier wird der Verkehr natürlich wieder sehr chaotisch. Doch mittlerweile kommen alle gut mit dem Gewusel und Gedränge zurecht und wir erreichen bald das Pinaka Hotel.
Hier endet dann auch die Motorradreise durch Garwhal 😣
Morgen geht es mit dem Taxi nach Agra (Taj Mahal) und dann am Samstag zurück zum Flughafen.
So. 21.05.2023 – Delhi / Frankfurt
Mitten in der Nacht geht der Flieger los. In Delhi waren es heute 43 °C! Auch gestern in Agra war die Temperatur nur knapp unter 40 °C. Trotzdem ist der Taj Mahal eine echte Empfehlung, genau wie das Rote Fort in Agra! Nicht umsonst ist das Taj Mahal eines der Kulturdenkmäler der UNESCO und Indiens berühmtestes Denkmal.
Wer mehr über das Taj Mahal erfahren möchte:
Die Rückfahrt von Agra nach Delhi über die Autobahn war relativ relaxt – wenig los und gut ausgebaut. Fast wie bei uns. Lediglich die ab und zu auftauchenden Kühe, Ziegen oder Radfahrer verlangen etwas mehr Aufmerksamkeit.
Vor Delhi ging das Verkehrs – Chaos aber dann wieder los.
Fazit:
Indien – zumindest der Teil, den ich gesehen habe – ist ein faszinierendes Land im Aufbruch. Moderne Technologie, althergebrachte Sitten, Religionsvielfalt und unterschiedliche Kulturen bieten ein buntes Bild. Dabei sind die Menschen, zumindest in Nordindien, freundlich und offen. Der Verkehrt war nicht so schlimm, wie er bei uns gerne geschildert wird, aber er ist natürlich trotzdem gewöhungsbedürftig. Wichtig ist, sich darauf einzulassen, selbst die Verantwortung für seine Aktionen zu übernehmen und nicht alles auf die „staatliche Lenkung“ zu delegieren. Die doch recht niedrigen Geschwindigkeiten machen es natürlich einfacher.
Essen und Trinken sind meist sehr schmackhaft, auch wenn es oft vegetarisch ist und alkoholische Getränke nicht immer zu bekommen sind.
Die Fahrt mit „Wheel of India” hat, auch weil die Gruppe so gut passte, echt viel Spaß gemacht. Nordindien ist ein faszinierendes Ziel für Motorradreisende. Eine geführte Tour macht sicher alles einfacher, aber auch Individualreisende sollten keine übermäßigen Schwierigkeiten bekommen. Motorradverleihe und Hotels gibt es auf jeden Fall reichlich.
Matthias
Indien ist ja klasse – aber wo sind die Fotos? Und, gibts auch bald den Bericht zu Indiens Süden?