15.06.2004

Spanien – Portugal 2004

Sort

Nach dem ganzen Stress  mit der Pegaso ist heute eigentlich alles gut gelaufen und wir sind nach einem gelungenen Fahrtag gut in Sort am Rio Noguera Pulharesa angekommen.Doch halt, lieber der Reihe nach:

Gestern hat mir der Händler, der uns im Februar die Pegaso verkauft hat, endlich die reparierte Pegaso nach Düsseldorf zum Büro gebracht. Nachdem er gegen 8.00 Uhr angerufen hat und sagte, er sei jetzt kurz vor Baal um das Motorrad zu holen, habe ich ihn nach Austausch des Dichtringes am Getriebeausgang so gegen 12.00 Uhr in Düsseldorf erwartet.

Da war Herr v.d. Berg aber erst in Essen, das Ersatzteil holen. Na ja, am Ende hat doch noch alles geklappt und ich konnte die Pegaso kurz vor der Verladung zum Autoreiszug übernehmen. Allerdings kam Herr v.d. Berg damit keine Probefahrt – wie er behauptete – durchgeführt haben, da der Tachostand immer noch der gleiche war wie abends zuvor in der Garage!

Dann mit dem Autoreisezug nach Narbonne.  Ist echt ’ne Alternative wenn der Weg sonst zu weit wird. Aber die Nachtruhe ist natürlich eher eine Nachtunruhe. Gegen 11.30 Uhr verlassen wir Narbonne bei strahlendem Sonnenschein und ca. 25 °C. Wir fahren die N 613 über Taleiran, den Col de Beboa, Col du Paradise bis Coiza. Um Taleiran müssen wir noch einer Umleitung folgen, diese führt uns aber ca. 5 Kilometer über schönste, kleinste Sträßchen durch diese herrliche grün-wilde Mittelgebirgswelt.

Es ist eine herrliche, kurvenreiche, abgelegene Straße die uns dort bei optimalem Wetter verwöhnt. Ab und zu lassen Bäume und Berge schon einen Blick auf die hell-weiß glitzernden hohen Gipfel der Pyrenäen zu. Über Oullan, Coudone, das Plateau de Sault und das Signal de Chioulageht es dann wieder mitten in die Pyrenäen, über die sehr gut ausgebaute aber auch schon gut befahrene N 20 fahren wir über Aix-les-Thiemes und Hospitalet schön geschwungene Kehren immer bergauf. Langsam erreichen wir die Schneegrenze. Doch weiter geht es hinauf nach Andorra. Bei schönstem Sonnenschein und immer noch 14 °C erreichen wir den Ort Pas de la Casa in Andorra. Hier liegt überall noch eine schöne Schneedecke. Auch wenn die Skilifte nicht mehr in Betrieb sind, Skifahren könnte man hier noch gut. Aber weiter geht es bergauf bis zum Port d‘ Envalira. Danach in schönsten Kurven bergab nach Andorra la Vella. Der Verkehr wird immer dichter. Ab Andorra la Vella geht es nur noch im Stop and Go. Durch umfangreiche Straßenbauarbeiten ist die weltbekannte Handelsstadt nicht in der Lage, den Verkehr halbwegs flüssig durchlaufen zu lassen. Mittlerweile zeigt das Thermometer wieder 28° C. Ich verfahre mich noch mehrmals in der Stadt, so rinnt uns die Zeit davon. Als wir endlich die Stadt hinter uns lassen, holt uns ein Gewitterschauer ein.

Doch kurz vor dem Punkt, wo wir uns Regensachen überziehen wollen, klart es wieder auf, so dass wir weiterfahren. In  la Seu de Urgell kommen wir wieder auf die spanische N 260.  Dieser wunderschönen Straße folgen wir nun durch herrlichste Hochgebirgsgegend und wunderschöne Kurvenfolgen bis Sort. Seit dem Gewitterschauer wechseln sich leichter Regen, tiefdunkler Himmel und Sonnenschein ständig ab. Als es sich in Sort dann so richtig verfinstert, nehmen wir hier ein Hotel. So beschließen wir einen schönen Tag in diesen herrlichen Pyrenäen. Die Flüsse, an denen wir heute vorbeikamen führten alle viel Wasser. Überall aus den Bergen sprudelten Bäche und teilweise sogar reißende Wasserfälle hervor. Einfach schön.
Vor dem Hotel schnell noch an der Domi den Gaszug fixiert. Der hatte etwas viel Spiel und hängte sich öfters aus.

Dominator [km]    Pegaso   [km]        Wetter     Besonderheiten 
38.121    363       21.861    321         Sonnig, abends Schauer

Almazá

Das Frühstück im Hotel war gut. Anschließend bei strahlend blauem Himmel geht es los. Wir fahren die N 260 bis la Pobla de Segur. Die Straße folgt dem Flusslauf des Rio Noguera Pallaresa, der hier eine eindrucksvolle Schlucht geformt hat. Leider ist die N 260 schon teilweise begradigt, so dass die schönsten Stellen der Schlucht von der Straße nicht einsehbar sind, da die N 260 nun durch Tunnel führt.
Danach geht es ein kleines Stück über die N 147 bis Tremp. Auch dieses Stück ist schön, wird aber gerade total neu verlegt, so dass demnächst die schöne Strecke langweilig ist und vermutlich nur noch ab und zu auf einen „Mirador“  mit schönem Ausblick verweist. Dann geht es rechts ab auf die Cv 1311 (glaube ich wenigstens) über den Col de Mont Liober (?) (1080 m) nach el Pont  de Montanyama. Ein wunderschönes, kurvenreiches, enges Sträßchen durch die Serra del Montsec. Die Straße verläuft quasi parallel zu den Pyrenäen und bietet immer wieder grandiose Aussichten auf die noch schneebedeckten Gipfel.
Anschließend geht es auf die N 123. Die Straße ist deutlich breiter und es herrscht etwas mehr Verkehr. Aber auch diese Straße ist kurvenreich und führt durch eine herrliche Schlucht. Bei Barbastro gelangen wir auf die N 240, die wir aber bei Peraltittla bereits wieder verlassen. Über Pertusa, Sesa, Tramaced, Granen, Almuniente und Tardiente geht es Richtung Almudévar. Es sind auch hier herrliche kleine Sträßchen, die durch hübsche Orte und eine schöne grüne Mittelgebirgswelt führen. Wind und Regen haben teilweise eigentümliche, bizarre Gebilde geformt. In Tardiente sehen wir mehrere Storchenpaare, die auf dem Kirchturm nisten.

Aber den Weg nach San Jorge sehen wir nicht. Nach einigem hin und her biegen wir einfach nach Gefühl ab. Einige Hundert Meter weiter hört der Asphalt auf und wir fahren über staubige Schotterpisten. Schön aber auch schweißtreibend. Es geht kreuz und quer und schnell verlieren wir die Orientierung und fahren nur noch nach Gefühl die vielen Abzweigungen an. Dann sehen wir irgendwo vor uns mehrere Dutzend Geier kreisen. An ihrem Rastplatz – direkt neben einem Mast- oder Schlachtbetrieb – halten auch wir an und sehen diese riesigen Greifvögel aus unmittelbarer Nähe. Schwerfällig erheben sich die Tiere ob dieser Störung von ihrem Rastplatz und starten los. Die ersten zwei, drei Flügelschläge taumelnd. Doch ersteinmal richtig in der Luft segeln sie geschickt die Thermik nutzend elegant über unseren Köpfen dahin. Nach einer kurzen Pause fahren auch wir weiter. Wir sehen noch einige kleine Windhosen, die sich über den staubigen Pisten bilden. Dann, nach ca. zwei Stunden intensivem Schotterfahren finden wir bei Zuera den Asphalt wieder. Über Las Pedrosas, Sierra de Lunas und Castejon de Valdejosa geht es nach Tauste. Teils über kleine, kurvenreiche Straßen, teils wieder über Schotterpisten. Heute dürfen unsere Enduros zeigen was sie können. Wir stauben uns, die Motos und das Gepäck ganz schön ein und haben Spaß dabei. Von Tauste aus geht es über Gallur, Magallon und Borja über Tarazona bis Agreda. Ab Borja wird die Straße langweiliger und dafür stark befahren. In Agreda biegen wir auf die N 101 und fahren vorbei am schneebedeckten Gipfel Moncaya.  Doch die Straße ist bevölkert  von Schwerlastverkehren und bald fast nur noch geradeaus.

Wir wären doch besser quer durch die Sierra del Moncayo gefahren.  Na ja, so fahren wir zügig durch bis Almazán, das in einer Höhe von 950 Metern rundum über die Hochebene thront. Direkt unterhalb der Stadt fließt der Rio Duero vorbei, der dann bei Porto in den Atlantik mündet. 

Wir machen bei schönstem Sonnenschein noch einen Spaziergang durch die schöne Altstadt von Almazán.
Dann essen und ab ins Bett. Es war heute ein herrlicher Fahrtag. Über uns schien den ganzen Tag die Sonne, nur im Norden über den Pyrenäen waren ab Mittag Wolken zu sehen. Gut möglich, dass sich dort abends wieder Gewitter entladen haben. Wir haben viel gesehen, die Motos laufen prima. Klasse !

Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
38.615    487        22.366    505    0,3 l Öl Domi,     0,7 l Öl Pegaso       
Fotos    Schlucht hinter Sort (N260), Blick von der Cv 1311 (Ca. 10 km hinter Tremp), Geier auf der Schotterstecke zwischen Tardiente und Zuera, Statue in Almazán,    (2+3 D, 1 – 4 D + K)    

Casa de Talavera

Nach einem guten Frühstück geht es bei Sonnenschein wieder los. Wir folgen zunächst noch für ca. 25 km der N 101 und biegen dann in Barahona rechts ab. Dann folgt ein wirklich schönes Stück. Über kleinste Straßen geht es kurvenreich durch die landwirtschaftlich genutzte Hochebene. Überall schauen die Gipfel der umliegenden Sierras hervor. Der Boden ist mal knallrot, dann hellgelb, dann wieder weiß. Mal sind die Übergänge gestochen scharf gezogen, mal geht die Farbe langsam in die nächste über und ein andermal überwiegt eine Farbe, ist aber mit den anderen Farben dann wild gesprenkelt. Überall sind Blumen, Wiesen und Sträucher, der Duft ist einfach unbeschreiblich. Und zu allem Überfluss bilden die Felsen oft eigentümliche Formen. Klasse! Über Rello – schön an einer Schlucht gelegen -, geht es über Riba de Escalote und Barcones nach Atienza. Hier besichtigen wir die eindrucksvoll das Umland beherrschende Burgruine.  

Danach führt uns der Weg weiter über viele kurvenreiche kleine Straßen an Seen vorbei auf die schneebedeckten Gipfel der Sierra de Guadarrama zu. Über Hiendelaencina, Congostrina, Cogulludo, Puebla de Belena geht es auf schönsten Straßen durch eine großartige Landschaft bis Casa de Uceda. Hier verlassen wir, wegen der vor uns liegenden dunklen Regenwolken den geplanten Weg und biegen rechts ab nach Valdepenas de la Sierra. Die anschließende Abzweigung Richtung Torrelaguna verfehlen wir irgendwie. es geht zunächst noch eine Straße weiter durch einen nicht auf der Karte verzeichneten Ort. Kurz nachdem wir diesen Ort verlassen haben, endet der Asphalt und geht über in einen Schotter- und Waldweg. Und dann fahren wir durch schönsten Hochgebirgswald.

Die Piste ist wunderschön, teilweise auch recht schwierig. Manchmal geht es direkt neben der Piste meterweit steil bergab. Natürlich müssen wir uns ein paar Mal verfahren, bis wir in El Atazar, oberhalb des gleichnamigen Stausees wieder Asphalt unter die Räder bekommen. Aber es war wunderschön bergauf und bergab auf kurvenreichen Pfaden diesen intensiv duftenden Bergwald zu durchfahren.
Über El Büerecco erreichen wir schließlich Torrelaguna. Dann geht es auf weiteren schönen, kleinen , kurvenreichen Straßen durch die Sierra de Guadarrama. Wir durchqueren auf stetig auf- und absteigenden Straßen diesen oft baumbestandenen Gebirgszug. Über Venturada, Guadafix de la Sierra, den 1776 Meter hohen Puerto de la Morecuera und den Puerto de Navacerrada geht es bis Guadarrama. Bei San Lorenzo de El Escorial biegen wir auf die breite, gut ausgebaute N 505 Richtung Avila. Doch auch diese Straße führt, jetzt auf schnell zu fahrenden, unzähligen Kurven durch eine wunderschöne Hochgebirgswelt. Irgendwo kurz hinter San Lorenzo müssen wir tanken. Außerdem wollen wir Öl für die Motos  fassen. Aber passendes Öl für Viertaktmotorräder gibt es nur im 5-Liter Behälter, also zu groß. Als wir losfahren wollen, verweigert Monis Pegaso den Start. Ich will schnell den Anlasser lösen, öffne aber leider nur den Deckel des Ölfilters. große Sauerei!! Und immer noch kein passendes Öl. Na ja, muss ja trotzdem weitergehen. Die Pegaso wird angeschoben (und bleibt jetzt auch bei kleineren pausen immer an) und wir fahren weiter bis Avila. Hier erhalten wir auch beim etwa 3. oder 4. Versuch auch passendes Öl.

Von Avila geht es, nach einer kleinen Irrfahrt, auf die N 502. Auch diese Straße schnell und flüssig in unzähligen Kehren zu durchfahren. Die gewaltige Hochebene hier sieht so aus, wie ich mir , inspiriert von den Bildern die ich kenne, Schottland vorstelle. Aber hier in Spanien habe ich so eine gewaltige Landschaft nicht erwartet. Zumal auch hier überall Seen und Burgen zu sehen sind. Sogar die Wolken sind jetzt unheildrohend schwarz. Fehlt nur noch Rob Roy und McEwan hier im Kilt herumlaufen zu sehen.
Die Abbiegung auf die N 500 verpassen wir mal wieder. Doch bis wir das merken, sind wir schon viel zu weit auf der N 502 gefahren. Außerdem fängt es jetzt an zu regnen, also die Plastikhäute überziehen. Moni versucht noch, über Navaican eine Nebenstraße Richtung N 500 zu nehmen. Doch der Versuch schlägt fehl, weil sich dort ein heftiges Gewitter niederschlägt. Also zurück auf die N 502 Richtung Talavera. Bald werden wir wieder vom Regen eingeholt, der mit kräftigen dicken Tropfen auf uns einschlägt. In Casa de Talavera finden wir noch ein Hostal. Dort lassen wir uns nieder, essen im zugehörigen Restaurant ein Menu del Dia und hoffen, dass morgen das Wetter besser wird.
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
39.083    468        22.854    488           
Fotos    Farbenspiel hinter Barahona (K), Burgruine Las Murellas de Atienza (K + D), Waldstrecke zwischen Valdepenás d.S. und El Atazar    

Mertola, Tag 1

In aller Ruhe im Zimmer gefrühstückt. Draußen ziehen dunkle Regenwolken unheilverheißend über den Himmel. Nach dem Frühstück die Motos gepackt, die Klamotten sind zum Glück fast alle trocken. der Versuch Monis Pegaso anzuschieben oder –zuschleppen schlägt fehl. Aber 100 Meter weiter ist eine Tankstelle, die wir anfahren (schieben). Werkzeug auspacken, Sitzbank und Seitenverkleidung von der Aprilia abbauen und zunächst mal die Batterie checken. Die ist, wie vermutet, trocken. „Unsere“ Tanke ist noch im Einrichtungsstadium, Batteriewasser haben sie noch nicht. Aber einen funktionierenden Kaffeeautomaten. Auch nicht schlecht! Ich fahre mit der Domi zur nächsten etwa 500 – 1000 Meter entfernten Tankstelle und hole dort destilliertes Wasser. Dann Batterie befüllen, einbauen, Krempel zusammenpacken und aufrödeln, tanken und los. Es ist ca. 11.00 Uhr und leichter Nieselregen liegt in der Luft. Da der Wirt gestern Abend etwas von Sturmtief und zwei Tage schlechtes und stürmisches Wetter auf der iberischen Halbinsel – außer im Süden – gesagt hat, schmeißen wir unsere Pläne um und fahren jetzt auch Richtung Süden. Und so viel sei schon hier gesagt, die Entscheidung war richtig. Je weiter wir südwärts fahren, desto mehr lockern sich die Wolken auf. Es wird teilweise richtig warm und wir bleiben den ganzen Tag trocken. Wer hätte das heute morgen gedacht.


Wir nehmen zunächst die N 502, fahren durch die schöne Stadt Tacavera de la Reina, weiter durch Alcaudete de la Jara, Belvis de la Jara bis La Nava de Riconaliflo. Dann geht es auf die N 102 über den Puerta de San Vicente (807 m) bis Guadelupe. Am Puerto Liano biegen wir ab auf die N 115. Über Obando, Navalvillar de Pela, Orenallo la Viena bis Campanario folgen wir dieser Straße. In Campanario biege ich mal wieder falsch ab, so fahren wir einen kleinen Umweg über Magacela, wo wir an einem schönen Dolmen vorbeifahren, lohnenswert! Dann über La Guarda, Quintana de la Serena, Malpartida de la Serena bis Higueras de la Serena. Ab hier folgen wir der N 103. Über Valencia de las Torros geht es bis Llerana auf gut ausgebauter Straße. Hinter Llerana ist die N 103 dann ein gutes Stück (ca. 25 km lang) sehr eng und holprig und wird dann übergangslos wieder total glatt und weitläufiger. Über Pelares geht es auf dieser Straße bis Monesterio. Hier verfahren wir uns noch einmal, so geraten wir letztlich auf das sehr schöne kleine Bergsträßchen durch Calera de Leon und Cabaza la Vaca auf die N 201 nach Fragenal de la Sierra. Dann erreichen wir nach wenigen Kilometern über Higuera de la Real und Encinasola Portugal.


Hier fahren wir zunächst durch wilde romantische Bergwälder über Barrancos bis Sofana. Hier ändert sich das Bild. Es geht zwar immer noch durch eine Berglandschaft aber die wird überwiegend landwirtschaftlich ( Weinanbau, Oliven, Getreide und anderes ) betrieben. Auf riesigen, sauber angelegten und eingezäunten Gebieten lässt sich nahezu die gesamte Palette landwirtschaftlicher Nutzung erkennen.
Wir fahren über kleinste Straßen über Moura, Pias und Serpa bis Mina del Sao Domingos. In diesem schön an einem See gelegenen Dorf versuchen wir ein Zimmer zu bekommen, leider erfolglos. Also weiter bis Mertola. Auch dieser Ort liegt wunderschön am Berg über dem Fluss Guadiena. Hier bekommen wir ein Zimmer und beschließen den Tag mit einem kleinen Abendspaziergang und einem für unseren Geschmack leider miserablen Abendessen.
Wir sind heute den ganzen Tag über zumeist kleine, kurvenreiche Straßen gefahren. Manchmal ging es auch längere Zeit geradeaus, die Landschaft war aber immer großartig. In Spanien waren noch einige ungenutzte Hochebenen dabei, im großen und ganzen überwog aber landwirtschaftliche Nutzung. Außerdem haben wir sehr viele Störche gesehen.
Die meisten Bergdörfer liegen sehr schön. Sie werden fast immer von einer oder sogar zwei Kirchen beherrscht. Aber es verfallen immer mehr Häuser, nur einige wenige werden aufwändig restauriert oder neu aufgebaut. Aber fast überall duftete es würzig und sehr angenehm.
Das Wetter war heute überwiegend bewölkt, Richtung Süden wurden aber die sonnigen Abschnitte immer häufiger und länger.

Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
39.659    556        23.428    574           
Fotos    Pass vor Guadelupe, Mertola    

Mertola, Tag 2

Der Blick heute morgen aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Der Himmel ist total zugezogen mit dunklen, schweren Wolken. Aber trotzdem leichte Sachen zusammengepackt. Zunächst gehen wir in das Städtchen, wir wollen ein paar Kleinigkeiten zum Frühstück einkaufen, finden aber keinen offenen Laden. Also ohne Frühstück hoch zum Castillo Mertola. Im vorbeigehen besichtigen wir auch noch die von außen eindrucksvolle im Inneren aber eher schlichte Mesquita (Kirche). Vom Castillo hat man einen herrlichen Blick über das Städtchen und die Umgebung von Mertola. Weit schweift der Blick über die Berge und Täler und den Flusslauf des Rio Guadiana entlang. Gut erkennt man die Brücke über den Rio Guadiana auf der einen und die Brücke über den Ribeira de Oeiras auf der anderen Seite. Wir nehmen unser karges Frühstück (Geräucherter Fisch auf Käsescheiben) auf dem kleineren der zwei Burgtürme vor diesem herrlichen Hintergrund ein. Anschließend zahlen wir unseren kleinen Obolus für den Eintritt in den größeren Turm (2 € / P) und genießen von hier noch einmal den Blick über Stadt und Land.

Anschließend wandern wir noch etwas durch den umliegenden Nationalpark. Wanderführer oder auch nur ausgewiesene Wanderwege gibt es leider nicht. So schlagen wir uns zunächst auf kleinen, dornigen Pfaden Richtung Ribeira de Oeiras. Jetzt kommt auch die Sonne zum Vorschein, die dichten Wolken haben sich verzogen. IrgendwAber fast überall roch es schön. ann erreichen wir dann einen gutangelegten, breiten Fahrweg, der an mehreren eingezäunten Fincas oder Haziendas vorbei Richtung Fluss führt. Ein Stichweg führt uns zu mehreren Bienenstöcken. Doch irgendwann erreichen wir doch noch den Fluss. Eine alte Brücke führt hinüber. Unterhalb der Brücke hat der Fluss mehrere kleine Becken ausbildet. Moni kann der Versuchung nicht widerstehen und nimmt ein Bad. Nach dem Bad nehmen wir noch eine kleine Mahlzeit ein, dann wandern wir weiter. Es geht den Fahrweg hinauf über eine Straße und einen weiteren Fahrweg entlang zum Rio Guadiana. Die Sonne brennt mittlerweile ganz schön, schattenspendende Bäume gibt es so gut wie gar nicht. Wir wandern noch bis zu drei Menhiren, die, wie könnte es anders sein, auf dem eingezäunten Gelände einer Hazienda. Wir schauen uns die Menhire trotzdem an. Dann geht es den selben Weg wieder zurück. Diesmal nehmen wir beide ein Bad im Ribeira de Oeiras. Anschließend zurück ins Städtchen. Hier bestellen wir in einem Lokal noch ein paar Bier gegen den Durst und „Oliven“ -die wir an einem Tisch etwas abseits von uns entdeckt hatten-  gegen den kleinen Hunger. Die „Oliven“ entpuppen sich als kleine Schnecken.

Sie sind zwar manchmal schwierig aus ihrem Häuschen zu pulen, schmecken aber prima. Dann duschen, kurze Ruhepause und ab zum Abendessen. Moni bestellt Flussfische, ich gegrilltes Hähnchen mit Pommes und Reis. Das Essen diesmal war gut, doch der Fisch hatte reichlich Gräten. Nach dem Essen schreibe ich diesen Bericht, dabei fällt dann auch noch eine etwa 10 Zentimeter große Eidechse (vom Dach ?) auf mein Heft. Ich erschrecke mich ganz schön, bin aber im nachhinein froh, dass ich schon mit dem essen fertig bin.  
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
39.659        0       23.428    0           
Fotos    Mertola vom Castillo aus, Ribeira de Oeiras (Rastplatz incl. Blumen), Kakteen auf Wanderung, Mertola vom Rio Guadiana aus 

Burgau, Tag 1

Heller, blendender Sonnenschein, schon am frühen Morgen ist es schön warm bzw. heiß. Nachdem das Zimmer – schön mit stilvollen alten Möbeln und einem hellen, großen Badezimmer – bezahlt ist und die Motos bepackt sind, geht Moni noch für’s Frühstück einkaufen. Ich will derweil dann die zwei Motos die enge Straße hinunter bis vor den Mini-Mercado bringen. Kaum habe ich Monis Pegaso unten die Ecke herum, stehen zwei Mitglieder des örtlichen Polizeivereins dort und winken mich heran (Ich hätte halt auch für die 23 Meter den Helm anziehen sollen). Sie wollen unbedingt meine Documentas und Licenca sehen. Es dauert einige Minuten und einiges an Englisch / Spanisch / Deutsch – Kauderwelsch einschließlich Gebärdensprache bis ich den zwei Uniformen klargemacht habe, das dieses Moto meiner Senhora gehört und mein Moto oben beim Hostal Rosinho oder so ähnlich steht.

Fünf Minutos hier warten, dann came I with my Documentas wieder. You stay hier cinca Minutos I bring mei Documentas. na bitte klappt doch! Ich hole meine Domi, ziehe meine Documentas und Licencas aus dem Tankrucksack und nach einer genauen Überprüfung derselbigen und einer eindringlichen Belehrung die Documentas immer am Mann zu führen und immer mit Helm zu fahren, lässt man mich davonziehen. Glück gehabt, ich hatte mich mental schon auf ein deftiges Strafmandat eingestellt.   

Dann starten wir endlich. Über die N 122 geht es auf kurvenreicher Strecke über den Ribeira de Carreiras (hier nehmen wir unser Frühstück ein), Rio Vascão, Ribeira da Foupana, Ribeira de Odeleite und Ribeira de Beliche bis Vila real de Santo Antonio. Die erste Hälfte der Strecke führt bergauf und bergab auf leidlichem Asphalt schön durch die mild geschwungenen Berge. Allerdings sind schon überall die Straßenbauer dabei die Strecke neu zu verlegen.

Die Kurven werden entschärft, die Hügel und Berge durchschnitten, die Täler teilweise überbrückt. Wie das am Ende aussieht zeigt uns die zweite Hälfte der Straße bis Vila Real. Flüssig und schnell führt sie in weiten Kehren entkoppelt von der Landschaft, oft zweispurig, schnell zum Ziel. Fünften Gang einlegen, Gas auf und solange man nicht durch andere Verkehrsteilnehmer aufgehalten wird, mit ca. 6.000 min-1 bis ans Ziel. Öd und fad!

In Vila Real schauen wir erst mal über den Strand. dann geht es weiter. Wir probieren zunächst die Küstenstraße bis Tavira. Diese ist uns aber zu langweilig. Vom Meer meist nichts zu sehen. Alles ist mit Hotels, Golfanlagen oder sonst was zugebaut und relativ viel Verkehr. In Tavira biegen wir auf die N 397 bis Cachopo. In engen Kehren führt die alte Straße meist bergauf durch Zitronen- und Orangenplantagen, Korkeichenwälder unkultivierte Gebirgswälder und ab und zu malerische Dörfer. Einfach schön, zumal auch der Duft hier stimmt. Was nicht ganz so stimmig ist, sind die immer dunkler werdenden Wolken. Von Cachopo aus geht es wieder leicht Richtung Küste. Wir fahren die N 124 entlang. Kurz hinter Feiteira holt uns dann ein gewaltiger Regenschauer ein. Wir warten den schlimmsten Regen unter einer Bushaltestelle ab, ziehen die Plastikhäute über und fahren weiter. Bei Barranco do Velhau verlassen wir die Mittelgebirgsgegend. Nachdem uns immer wie4der mal ein kleiner Schauer erwischt hat, wird der Himmel jetzt zunehmend heller. Ab hier überwiegt jetzt auch wieder intensive Landwirtschaft, zumeist Orangen- und Zitroneplantagen aber auch öfters Wein und anderes. So geht es über Salir, Benafim Grande, Alte und Sao Bartolome de Messine bis zur malerisch gelegenen Stadt Silves.  Dann wird die Straße deutlich befahrener. über Porto de Lagos erreichen wir Portimão. Hier ist wieder Tourismus pur angesagt. Wir kämpfen uns durch die Stadt und kommen auf leichten Umwegen über Praia da Rocha, Alvor, Mexilhoeira Grande, Odeaxere, die Stadt Lagos und Praia da Luz bis Burgau. Hier finden wir ein Appartement direkt am Strand und bleiben zunächst für drei Nächte.

Motos abpacken, umziehen und ein ausgiebiges Bad im kühlen Mittelmeer. Dann Abendessen auf der Terrasse mit Meerblick und das Meeresrauschen als Hintergrundmusik gibt es gratis dazu. Klasse!

Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
39.915        256    23.714    286           
Fotos    Burgau (von der Terrasse aufs Meer (D + K)     

Burgau, Tag 2

Morgens Frühstück im Sonnenschein auf der Terrasse mit Meerblick. Schöner Urlaub. Wir wollen heute nur ein bisschen fahren und dann am höchsten Gipfel der Algarve, dem Fóia in der Serra de Monchique etwas wandern. Doch schon morgens hängen dunkle Wolken über der Bergkette. So disponieren wir beim Tanken um und fahren zunächst in das schöne Städtchen Silves. Die Stadt ist auch wirklich sehenswert. Wir verbringen den Morgen im Castillo, der noch aus der Maurenzeit stammenden Kirche und in den engen Altstadtgassen. Nachdem wir in der Markthalle noch frisches Obst und Brot erworben haben machen wir in einem der kleinen Parks Mittag.

Die Wolken über der Serra de Monchique sind mittlerweile heller geworden. So fahren wir Richtung Porto de Lagos und biegen dann in eine kleine Straße rechts ein, die uns zum Picota bringen soll. Von seinem 774 Meter hohen Gipfel soll man einen noch besseren Rundblick haben als vom Fóia (902 m) aus. Die kleine Straße führt uns durch abgebrannte, aber schon wieder mit etwas grün-buntem Gewächs bestandene Hügel aufwärts Richtung Picota. Irgendwann wird die Straße zur Piste, mittlerweile sind die Berghänge auch wieder baumbestanden. Wir fahren den Waldweg immer weiter hinauf, enden aber bald an einer Finca, die gerade restauriert wird. Wir parken die Motos etwas unterhalb der Finca und versuchen auf Fußwegen auf den Picota zu gelangen. Doch dies gelingt uns leider nicht. Trotzdem hat man auch von hier aus einen super Ausblick über das Land in Richtung Süden. Das Aroma der Bergluft ist – wie immer – wunderschön und wir sehen zum ersten Mal bewusst Eukalyptusbäume. Aber der Wald ist auch hier mit Brandspuren übersät. Die Brände im letzten Jahr haben im Land deutliche Spuren hinterlassen.

Wir starten unsere Motos wieder, fahren den Weg ein kleines Stückchen zurück und nehmen dann noch mal eine Abzweigung bergauf. Der Weg ist zwar teilweise schwierig zu fahren, führt aber stetig bergauf. Doch schon bald endet er an einer Asphaltstraße. Dieser folgen wir nach Gefühl und kommen so auf einem kleinen Sträßchen bis ins Städtchen Monchique. Von hier aus dann auf einer ebenfalls schönen und kurvenreichen Straße bis zum Gipfel des Fóia (902 m). Zusammen mit den Bustouristen, die hier am laufenden Band Halt machen, genießen wir die Aussicht. Es ist nur schade, das auf Grund des Wetters kein schöner Fernblick möglich ist. Trotzdem lohnt sich die Fahrt auf diesen kargen Berggipfel. Zumal sich zumindest um diese Zeit  die Bustouristen im Gelände weitgehendest  verlieren. Der Gipfel wirkt durch seine Kargheit und wohl auch durch die schon weiter unten abgebrannten Hänge wie eine Berg im Hochgebirge. Von Fóia aus geht es zurück nach Monchique, dann wollen wir noch die Schlucht nach Nave Redouda durchfahren. Doch zunächst finden wir nur eine ganz neue Straße, die zwar in schnellen Kurven zu durchfahren ist, aber trotzdem nicht so recht begeistern kann. Dann biegen wir wieder auf eine kleine Straße ab und fahren zurück nach Monchique. Und diesmal führt uns das Sträßchen schön kurvenreich oben an der breiten Schlucht entlang. Zwar kann die Schlucht nicht ganz mit den schönen Schluchten, die wir in Spanien und Frankreich schon gesehen haben, mithalten aber schön ist sie trotzdem. Von Monchique geht es dann auf schöner, mit bunten Pflanzen am Wegesrand bestandener Straße bis Porto de Lagos und dann mit kleinem Verfahrer in Portimao auf bekannter Strecke bis Burgau.
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
40.146    231        23.954    240           
Fotos    Silves, Am Picota, Fóia    

Burgau, Tag 3

Wieder bei Sonnenschein auf der Terrasse den Meeresblick gratis beim Frühstück dazu. Heute wollen wir eine Küstenwanderung bis Lagos machen. Also nach dem Frühstück mit leichtem Gepäck los. Aus Burgau heraus zunächst hügelan und dann über schönste, aber nicht ausgewiesene Wanderwege immer die zerklüftete Küste entlang. Manchmal auf Meereshöhe aber meist ca. 50 – 80 Meter über der Wasserlinie. Es duftet herrlich. Insekten, Vögel. Kriechtiere und Meeresrauschen bilden einen wunderbaren, stets präsenten Klangteppich und immer wieder schöne Ausblicke auf das Meer und die zerklüftete wilde Küste. Der Blick reicht im Westen von Sagres bis nach Portimao im Osten. Wir wandern in der Sonne aber im Westen und vor allen Dingen im Norden über den Bergen sind wieder dunkle Wolken zu sehen! So marschieren wir mit immer neuen optischen Highlights über den Küstenwanderweg. Plötzlich ein Rascheln von links und unmittelbar vor unseren Füßen windet sich eine ca. 1 – 1,50 Meter lange Schlange über den Weg. Ich glaube, wir sind alle drei erschrocken.

Hinter Luz geht es steil einen Weg hinauf bis zur „Cerro das Ferrarias“ auf 110 Meter. Dahinter zeigt sich die Fels – Algarve von ihrer schönsten Seite. Unzählige kleine Buchten, Kamine, Grotten, Felsvorsprünge ziehen den Weg zwar in die Länge, bieten aber immer wieder faszinierende Ausblicke. Manchmal wird der Weg beschwerlich, eng, es geht bergauf und bergab. Aber jeder Meter ist lohnenswert. So geht es an den vielen Praias (Stränden) vorbei bis Lagos. In Lagos zeigt die Stadt  uns deutlich welche Sünden der Tourismus hier verursacht hat, aber der Blick auf der anderen Seite zur Küste entschädigt dafür. Am Strand von Lagos unternehmen wir noch eine Bootsfahrt (ca. 30–40 min, 10 € / P) durch die herrlich zerklüftete Küstenlandschaft.

Dabei sehen wir u.a. das Kamel, King Kong, Mr. Charles deGaulle, Cäsar, the Kitchen, the Salon, den Kamin, zwei Elefanten und was weiß ich noch. Einfach schön, wie Wasser und Wind die Felsen hier gestaltet hat.
Der Versuch die Altstadt von Lagos zu finden scheitert. Dabei waren wir ganz nah dran, wie wir hinterher sehen konnten. Dann geht es den selben Weg, aber trotzdem mit immer neuen Ausblicken, an der Küste zurück. Am Praia d. Porto de Mós nehmen wir zur Abkühlung noch ein Bad im kühlen Atlantik. Dann geht es noch mal – anstrengend – den Cerro de Ferrarias auf der einen Seite hinauf  und auf der steileren Seite wieder hinab. 

Beim Abstieg rutsche ausgerechnet ich aus und lege mich hin. Doch schließlich kommen wir nach gut über 30 Kilometer Wanderung und unzähligen schönen Eindrücken in Burgau an.

Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
40.146        0        23.954    0           
Fotos    viele von der Wanderung und der Bootsfahrt    

Evora, Tag 1

Diese Zeilen schreibe ich erst Freitag. Gestern die Strecke von Burgau nach Evora war nicht so gut wie wir es sonst in unseren Urlauben gewohnt sind. Dafür spielte wenigstens das Wetter mit. Es war mit ein paar ganz kleinen Ausnahmen durchwegs sonnig aber es wehte dazu fast den ganzen Tag ein kräftiger kühler Wind.

Nachdem wir uns in Sagres das auf eine Klippe liegende Fontaza de Sagres (großzügige Fortanlage) angesehen haben ging es weiter zum südwestlichsten Punkt der iberischen Halbinsel, dem Cabo de Sao Vincente. Auch dort kleine Pflichtrunde, die Anlage ist wirklich klein, bietet aber schöne Ausblicke. Danach geht es ein Stück die Küstenstraße entlang, immer Richtung Norden. Wir machen noch zwei kleine Schlenker, einmal eine Schotter – Abkürzung und einmal zum Strand, wo wir unser Mittagessen einnehmen während ein einsamer Kyter seine Runden dort dreht. Dann noch bis Villa Nova de Milfontes an der Küste entlang. Danach biegen wir ab, verlassen die Küste, die man auch vorher nur noch selten sah, endgültig. Es geht auf kleinen Straßen nach Evora, wo wir dann drei Nächte bleiben wollen. Die kleinen Straßen erschweren die Orientierung etwas, am Ende finden wir aber die gewünschten Straßen.

Bis auf das erste Stück war die Fahrerei aber heute recht langweilig. Auch die kleineren Straßen gingen überwiegend geradeaus. Selbst die wenigen Kurven waren meistens eher gebogene Geraden. Die Küstenstraße war zunächst von Felsen eingesäumt, wurde dann aber immer mehr von Sanddünen durchsetzt. Den ganzen Tag fuhren wir durch fruchtbares, landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Wir sahen dabei Kornfelder, Wein- und Olivenplantagen und noch mehr, aber am meisten wohl Korkeichenhaine. Ab und zu waren von den Bränden geschwärzte Gebiete auszumachen, manchmal waren auch große, braune Rinderherden auf den Weideflächen. Auch einige Störche sahen wir wieder, sie segelten entweder elegant über unseren Köpfen oder hockten in  ihren Nestern auf Strommasten oder ähnlichem. Außerdem sahen wir einige gut erhaltene alte Windmühlen.

In Evora fanden wir schnell eine Pension. Danach schlenderten wir noch durch die wirklich schöne Stadt. Besonders der Diana – Tempel, die große Kathedrale, die anderen römischen Bauwerke und Burgen begeistern. Außerdem finden wir einen Optiker, der meine Brille (Scharnier abgebrochen) repariert. Dies sogar zum Nulltarif.

So bleibt als Fazit für den Tag: Lange aber langweilige Fahrt, der Rest aber klasse.
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
40.447    301        24.266    272           
Fotos    Fontaza de Sagres (D+K), Cabo de Sao Vincente (D+K), Windmühle bei Odeceixe (K), Mündung des Rio Mira bei Villa Nova de Milfontes (D), Evora (D+K)   

Evora, Tag 2

Nach Abwägen unserer Möglichkeiten entschließen wir uns dazu, heute mit dem Moto nach Lissabon und zum Cabo de Roca (westlichster Punkt Europas) zu fahren. Als wir aufstehen und starten ist der Himmel  mit dunklen Wolken bedeckt. Na ja, was soll’s. Wir fahren zunächst die N 114 und dann die N 4, alles schnelle aber langweilige Straßen. Und dann etwa 55 Kilometer vor Lisboa  kommt es noch schlimmer! Gefühls- Reifen- und Motorradlustmordende Autobahn bis Lissabon. Es ist aber leider die einzige sinnvolle Möglichkeit von Süden her in die Stadt zu kommen. Wobei die Anfahrt auf Lissabon, der Blick über die hügelige Hauptstadt Portugals mit der 110 Meter hohen Jesu – Statue vor der Überfahrt über die ca. fünf Kilometer lange Brücke des Rio Tejo schon was hat. Mittlerweile hat sich auch das Wetter gebessert, es sit öfters sonnig als bewölkt.

Bei der Frühstückspause irgendwo auf der N 114 ist an meiner Dominator der Hauptständer gebrochen. Außerdem wird das Motoröl nicht mehr richtig warm.

Entweder ist das Ölthermometer oder der Thermostat am Ölkühler defekt. Na ja, was soll’s, irgendetwas ist immer. Schnell findet Moni nach Belem, wo wir den „Torre de Belem“ dann jedoch auch zunächst „einkreisen“ müssen bis wir die Motos dort am Parkplatz abstellen können. Dann besichtigen wir den „Torre“. Echt grandios dieser Festungsturm an der Hafeneinfahrt Lissabons.  Vom Torre de Belem geht es zur Kirche des Hieronymusklosters. Ich glaube, dies ist die eindruckvollste Kirche, die ich bisher gesehen habe. Diese Kirche gilt als Musterbeispiel des durch die Eroberungen in Süd- und Mittelamerika entstandenen „Manuelismus“. Die überaus reichhaltig mit Gold geschmückten Altäre und Bilder sind immer wieder mit Mustern aus dem indianischen Kulturraum – wie z.B. Papageien, Früchten, Affen – durchsetzt. Einfach gigantisch und beeindruckend.

Nachdem wir die Kirche besichtigt haben, gönnen wir uns noch eine ca. 1 h 45 min dauernde Stadtrundfahrt im offenen Bus (Blaue Linie). Auch hier bekommen wir einige schöne Bauten und Denkmäler zu sehen.

Nach der Stadtrundfahrt noch mal eine kurze Kaffeepause am Torre, dann geht es wieder auf die Motos. Über Oeiras, Estoril, Cascais, den Boca de Inferno, Cabo Raso und Azoia geht es immer an der jetzt wilden Atlantikküste entlang zum „Cabo de Roca“, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Die Gegend um den Cabo da Roca ist wild, viele Wanderpfade zweigen von hier aus ab und führen die Küste entlang. Tief unter uns bricht sich der Atlantik gischtend und grollend an den Klippen. Die Aussicht von der Klippe ist fantastisch.

Damit habe ich es nun geschafft alle eindeutig ausgewiesenen mit dem Motorrad erreichbaren Grenzpunkte Europas (Nordkap, Tarifa und jetzt Cabo da Roca) anzufahren. Klasse! Bleibt noch eine Frage offen: Was ist mit dem Osten?   

Bis hierher hat Moni uns heute gut geführt. Für die Rückfahrt bin ich jetzt zuständig. Auf immer zugestopfteren Straßen verfahre ich mich in der Serra de Sintra und dem Umland total. Wir kreisen zwischen Sintra, Saixal und Venda do Pinheiro lange orientierungslos umher. Die Gegend ist zwar schön aber ohne Orientierung und bei immer dichter werdendem Verkehr kommt schnell Frust auf. Moni ist von meine Tourguide – Künsten auf jeden Fall schwer genervt. Als wir endlich den Großraum Lissabon erreichen geht es nur noch im Stop and Go weiter.

Wir wollen die 18 Kilometer lange Brücke (A 12) über den Rio Tejo nehmen, doch der Zufahrtsring ist so zu, dass ich die Autobahn verlasse und durch die Stadt will. Aber auch hier ist natürlich alles dicht. Die Südausfahrt über die A 2 (wie heute morgen) scheint etwas freier zu sein. Also versuchen wir es dort hinaus. Auch hier verfahre ich mich natürlich mal wieder aber letztendlich finden wir doch über die A 2 hinaus. Moni weigert sich auch, die Autobahn direkt hinter dem Rio Tejo wieder zu verlassen. So fahren wie die A2 / A6 bis Vendas Novas und dann, genau wie heute morgen, die N4 / N114 in zügigem Tempo bis Evora.

Alles in allem war es heute  – trotz des Rückfahrstresses – ein schöner und ereignisreicher Tag.
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
40.847    400    24.679    413           
Fotos    Torre de Belem, Hieronymuskirche Belem, Lissabon, Cabo da Roca (alle D – K)

Evora, Tag 3

Heute bleiben die Motos mal stehen. Wir frühstücken im Park von Evora, schauen uns die Stadt noch einmal in Ruhe an und wandern dann ein bisschen in der Gegend rum. Wobei wandern in Portugal scheinbar keine sehr populäre Beschäftigung ist. Wir haben bisher noch keine ausgewiesenen Wanderwege gefunden. Eigentlich komisch, es gibt in Portugal keine Privatstrände aber im Landesinneren kann es schnell passieren, dass ein Weg oder Pfad vor einem Zaun oder einer Privateinfahrt endet.

Nach der Wanderung sitzen wir noch eine zeitlang vor dem Diane-Tempel, schlendern noch etwas durch die Stadt und verbringen einfach einen gemütlichen Tag. Ach ja, ein Highlight heute morgen war der große Markt in der Markthalle von Evora (gegenüber dem Park).
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
40.847        0        24.679    0           
Fotos    Pfau, Äquadukt, Markthalle (Fisch) (alle D)    

Covilhã, Tag 1

Nachdem wir alles zusammengepackt haben geht es los. Von Evora aus ein kleines Stück Richtung Lisboa, dann  links ab. Wir besichtigen zunächst das Hügelgrab „——-„ dann die Menhirfelder von „——-„ und zuletzt den einzelstehenden Menhir. Alles sehr eindrucksvoll. Das Hügelgrab ist sehr gut erhalten, etwa vier bis fünf Meter Durchmesser, drei bis vier Meter hoch und mit Eingang vielleicht zwanzig Meter lang. Sehr eindrucksvoll! Wir sind mit den Motos bis vor den Eingang gefahren, dabei mussten wir zum Schluss noch ein Bachbett durchqueren.

Das Menhirfeld war vielleicht noch eindrucksvoller. Hier stehen nach meiner Schätzung etwas über 100 Menhire, zwischen 1,0 bis 2,5 Meter hoch in vier konzentrischen Kreisen zusammen. Mann kann sich quer durch die Menhire bewegen, es ist nichts eingezäunt. Eine Gruppe (Sekte, Druiden ?) meditiert bzw. geht mit Wünschelruten umher, einige Einzelgänger meditieren der Sonne zugewandt innerhalb des Kreises. Na ja, jedem seine eigene Kirche. Wir meditieren nicht sondern frühstücken vor dieser interessanten Kulisse. Nach dem Frühstück geht es weiter zum Menhir ——. Hier müssen wir etwa dreihundert Meter laufen, bevor wir den ca. dreieinhalb bis vier Meter hohen Menhir erreichen. Echt toll.

Dann geht es zurück zur N 114 und nach wenigen hundert Metern rechts ab nach Arraiolos. Und jetzt fängt das Fahrvergnügen wieder an. Die Straßen sind klein, der Asphalt deckt für den ganzen Tag die gesamte Palette  von sehr gut bis Schlaglochpiste ab. Arraiolos liegt schön an einem Hang und wird von einer Burganlage auf der Kuppe beherrscht. Doch weiter geht es über Pavia, Aleorrego, Avis, Calveias und Ponte de Sor bis wir Gavião erreichen.

Die Strecke bis hierher führte überwiegend durch hügeliges, mit Korkeichenhainen durchsetztes landwirtschaftlich genutztes Gelände. In Gavião ändert sich das Bild. In engen Kehren windet sich die Straße nach Macao zunächst hinab zum Rio Tejo und dann auf der anderen Seite des Flusses wieder hinauf, zunächst durch Belver. Dann folgen schlaglochübersäte Pisten und die Straße windet sich praktisch ohne Geraden überwiegend bergan. Bei den Motos kommen quasi nur der zweite und dritte Gang zum Einsatz. So geht es über Chão de Codes zunächst bis Vila de Rei. Dort rolle ich mit dem letzten Tropfen Sprit die Tankstelle an. Spätestens hier meine ich auch, dass die Domi seltsame Geräusche von sich gibt. Doch weiter geht es. In Sertã verfransen wir uns noch mal kurz, doch Moni findet einen Weg die Serra Vermalha hinauf. Von Macao bis Sertã fuhren wir schon durch eine wunderschöne Bergwelt. Allerdings waren große Flächen von den Waldbränden im letzten Jahr schwarz und kahlgebrannt bzw. von schwarzen, toten Baumgerippen übersät. Die schwarzverkohlten Areale  reichten teilweise bis unmittelbar an die bebauten Flächen der meist kargen Bergdörfer. Hinter Sertã ändert sich das Bild. Die verbrannten Böden bleiben zurück und es wird immer bunter. Auch der in den verbrannten Gebieten noch hängende rußige Modergeruch hört hier auf. Wald und wiesen leuchten grün-lila-gelb und ein würziger Geruch liegt in der Luft. Wir durchqueren kleine Bergdörfer in denen man uns lange nachschaut. So geht es überwiegend an den Höhen der Serra Vermalha und der Serra da Estrela entlang. Da die Straße sich kurz unterhalb der Gipfel dieser Bergketten entlang zieht, verwöhnt sie auch immer wieder mit berauschenden Ausblicken. Ab und zu taucht sie mal in ein Tal ein, um sich dann aber direkt wieder in die Höhe zu winden. So kurven wir von Sertã über Troviscal, Alvaro, Pampilhosa da Serra, Colmeal, Cepos, Teixeira, Moura de Serra und Piodao bis zur N230 und dann weiter über Teixeira ( nein, nicht dasselbe sondern nur derselbe Ortsname), Unhais da Serra und Tortosenda bis Covilhã. Hier wollen wir Quartier machen. Und müssen es auch.

Meine Dominator macht stündlich lautere Geräusche aus Richtung Zylinderkopf. In Covilhã ist sie die Quälerei satt, sie stellt den Dienst ein. Große Schei…… ! Wir suchen erst mal ein Quartier und dann mal sehen was morgen der Tag bringt.

Heute war auf jeden Fall – bis auf den Abschluss – ein großartiger Urlaubstag. Wir haben viel gesehen. Die Gegend, besonders jetzt das Hochgebirge ist echt klasse. Dazu ein Superwetter. So hätte es weitergehen dürfen.  
 
Dominator [km]        Pegaso   [km]    Besonderheiten       
41.280        433        25.132   453    Schaden an Dominator (Zylinderkopf)       
Fotos    Hügelgrab (D+K), Menhirfeld (K), Menhir (K), Rio Tejo bei Belver (K)    

Covilhã, Tag 2

Quartier gut, Frühstück ausreichend. Bei warmen Sonnenschein packen wir uns beide auf Monis geflügeltes Pferd und fahren erst mal den örtlichen Kawa-/ KtM-Händler. dessen Werkstatt wir schon gestern beim Abendspaziergang gesehen haben, an. Doch er versteht außer Portugiesisch keine andere Sprache. Immerhin kann er uns noch die Rufnummer der nächsten Honda – Werkstatt in Guarda (ca. 50 km) nennen und er weiß eine weitere Honda – Werkstatt in Fundão (ca. 20 km). Wir fahren natürlich zuerst nach Fundão. Die Werkstatt finden wir schnell, die Verständigung ist aber wieder sehr schwierig. Meister und Mechaniker nur Portugiesisch, Moni Englisch und ich meinen eigenen Kauderwelsch. Der Meister löst das Problem indem er seine Frau anruft, die sehr gut Englisch spricht.

Unter Zuhilfenahme dieser internationalen Konferenzschaltung können wir das Problem beschreiben. Nach erfolgter Verständigung setzt sich der Meister sofort in seinen Transporter, wir besteigen die Pegaso  und es geht zurück zum Hotel. Die Domi verschwindet im Transporter und wir vereinbaren für morgen die weitere Absprache! Anschließend schlendern wir noch kurz durch Covilhã um dann noch eine Wanderung in die Serra da Estrela zu machen. Wir haben in der Touristinformation einen Wanderführer erstanden (in Englisch) doch die Wegmarkierungen auf den Pfaden sind so spärlich, dass wir uns oft verlaufen. So wandern wir eben nachher ziellos immer überwiegend bergauf durch die heiße portugiesische Sonne. Die Aussichten und das würzige Bergaroma hier am Fuße von Portugals höchstem Berg sind klasse. Überall flattern kleine Schmetterlinge durch die Luft , rechts und links des Wegesrandes rascheln die Eidechsen im Laub bei der Flucht vor unserem festen Tritt. Nachdem wir zurück im Hotel sind, nehmen wir im Restaurant noch ein gutes Essen ein. Danach geht es müde und trotz des Hondaschadens leidlich zufrieden ins Bett.  
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
41.280    0    25.183    51    Dominator in Werkstatt       
Fotos    Wanderung (2 und 3 (K))     

Covilhã, Tag 3

Nach dem Frühstück bei bestem Wetter zur Honda – Werkstatt in Fundão. An meinem Moto wurde noch nicht mal angefangen. Leichter Ärger! Wir telefonieren noch in der Werkstatt mit unserem Schutzbrief-Notfallmanager. Der versucht dann auch fernmündlich – aber auf portugiesisch – zu intervenieren. Letztlich einigen wir uns darauf, das uns der „Notfallmanager“ in etwa zwei Stunden nach Rücksprache mit der Werkstatt wieder anruft (so gegen 10.00 Uhr). Wir fahren mit der Pegaso erst mal zu Portugals höchstem Berg, dem Torre (1993 Meter). Die Straße ab Covilhã bis zum Torre ist echt schön. Kurve an Kurve, immer steil bergauf und traumhafte Ausblicke auf die gelb-lila-grün-bunte schroffe Bergwelt. Die Hänge sind steil, Wind und Regen haben abenteuerliche Felslandschaften in dem schroffen Gebirge geschaffen. Einziger Wermutstropfen, wir fahren zu zweit auf Monis Pegaso. Daher ziehe ich den Gasgriff doch deutlich zurückhaltender auf, als Straße und Landschaft es eigentlich fordern.

Kurz vor dem Gipfel liegen in einer schattigen Kurve sogar noch Schneereste am Straßenrand. In der Luft sind unzählige kleine Insekten, die gegen das Visier klatschen und auch teilweise ins Helminnere gelangen.

Dann haben wir den Gipfel erreicht. Da hier auch Portugals höchstes (und einziges) Wintersportgebiet ist, fällt nach der grandiosen Landschaft zuerst der jetzt ruhende Sessellift auf. Danach fällt der Blick auf die vom Militär genutzten Türme mit ihren vergilbten Kuppeln und dann erst nehmen wir die Touristen-Gebäude (Verkaufszentrum mit überwiegend Käse, Schinken, Leder und Restaurant) wahr. Dort trinken wir einen Kaffee, dabei meldet sich unser „Notfallmanager“ und sagt, dass er nichts genaueres weiß. Er würde aber in etwa einer Stunde wieder anrufen. Wir wandern ein bis zwei Stunden gemütlich durch das karge, schroffe Hochplateau. Echt interessant. Zu den oft bizarren Felsformationen gesellen sich jede Menge Falter und Insekten. Und Eidechsen. Wenn wir jede Eidechse mit einem Namen nach dem Alphabet benennen müssten, reichte unser Alphabet wahrscheinlich nicht aus. Einzig störend sind die Myriaden von kleinen Fliegen, die meist direkt über dem Boden aber oft auch bis in Gesichtshöhe zu lästigen Begleitern werden.

Nach unserem Spaziergang geht es mal wieder ins Restaurant. Da wir von unserem „Notfallmanager“ noch nichts gehört haben, fahren wir erst mal zurück nach Covilhã. Dort reinigen wir (Autoreinigungsanlage im Hyper – Mercado) zunächst mal die Pegaso. Dann kurzen Einkauf in besagtem Mercado. Da wir bisher von unserem „Notfallmanager“ noch nichts gehört haben, rufen wir die HUK an. Unser portugiesischer „Notfallmanager“ ist nicht mehr da, sein Nachfolger weiß von nichts und muss erst die Akten rausholen.

Letztlich ohne uns Neuigkeiten mitteilen zu können. Wir sind leicht genervt. Also fahren wir noch mal nach Fundão zum Honda – Händler. Es ist zwar schon 19.30 Uhr aber immer noch offen. Der Mechaniker zeigt mir dann auch den Schaden. Nockenwelle, alle Kipphebel und die Nockenwellenlager sind hin. Merde! Die Reparatur wird ca. 750,- Euro kosten. Aber, das Schlimmste, Lieferzeit drei bis zehn Tage. Großes Desaster. Zur Klärung aller Fragen wird öfters via „Telefonkonferenz“ die Frau des Mechanikers herangezogen. Letztlich einigen wir uns auf bestellen und Reparatur. Es scheint bei allen Alternativen das sinnvollste zu sein.
Anschließend zurück ins Hotel. Dort im Restaurant wieder ein sehr gutes Abendessen eingenommen. Wir werden morgen wohl für mich einen Leihwagen nehmen und dann Richtung Küste fahren.
Seltsamer Motorradurlaub!
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
41.280    0    25.319    136    Dominator in Werkstatt       
Fotos    Strecke zum Torre, Torre Calle (D)    

Espinho, Tag 1

Letztes Frühstück in unserem Hotel in Covilhã. Im natürlich dabei laufenden Fernseher kommt auch der Wetterbericht. In ganz Portugal wird es sonnig und heiß, bis zu 36° C! Einzig an den Küsten soll es bis zu 10° C kühler werden. Damit steht unser Entschluss an die Atlantikküste zu fahren fest. Doch vorher ist noch einiges zu regeln. Also Gepäck zusammengepackt, einen Teil auf die Pegaso geladen, der andere Teil bleibt zunächst auf dem Hotelgelände stehen und ab nach Fundão.

Erste Auskunft des Mechanikers: Alle Teile sind in Spanien vorrätig. Bis auf die Nockenwelle, die kommt aus Belgien. Lieferzeit sieben Tage! Shit. Danach nebenan in die Autovermietung einen Punto für 37,50 € pro Tag gemietet. So wird aus zwei Motorradtouristen ein Landschaftsvoyeurs – Pärchen! Bei der Abwicklung im Car-rent-Shop hilft zwar einerseits der „Notfallmanager“ wieder, andrerseits wäre es aber ohne ihn vielleicht schneller gegangen. Doch was soll’s.  Moni entschließt sich kurzfristig doch nicht mit der Aprilia zu vorzufahren,  sondern lieber mit mir gemeinsam das Voyeurs – Los zu teilen und im Fiat mitzufahren. Die Pegaso bleibt solange bei Nicemoto (die Hondawerkstatt) in Fundão stehen. Und dann geht es los. Die Auto – Touristen George und Moni wackeln mit einem Punto durch Portugal. sooon Sche…!

Nachdem wir in Covilhã unser Gepäck abgeholt haben geht es noch mal die Serra da Estrela hinauf. Einfach wunderschön, selbst in der Blechbüchse kann man den würzigen Duft dieser Gebirgslandschaft riechen. dazu die Farben und Formen, Gigantisch! Über Seia geht es bis Viseu (Das Stück zwischen Seia und Viseu ist etwas langweilig) Dann nach S. Pedro de Sul. In S. Pedro de Sul verpassen wir die richtige Abfahrt. Trotzdem geht es jetzt wieder durch schönste Wald- und Weinbaugegend durch die Serra de Arada. Über Vouzela, Oliveira de Frades, San João da Serra, Campo de Area und Junqueiro erreichen wir Vale de Cambra und Oliveira de Azemeis. Ab hier wird das Land dicht besiedelt. Wir fahren weiter. Durch eine dicht besiedelte Küstenlandschaft erreichen wir trotz desaströser Beschilderung über Ovar, Arada und Esmoriz den Küstenort Esprinho. In diesem Badeort finden wir ein annehmbares Hotel, aufdringliche Parkeinweiser und einen kilometerlangen Sand-/Felsstrand. Nach einer Abkühlung im Atlantik folgt ein kleiner Stadtrundgang, Abendessen und Abmarsch der Autotouristen ins Bett.
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
41.280    0    25.183    0    Dominator in Werkstatt, Autofahrt       
Fotos    Abfahrt vom „Torre“ (Auto), Fluss in der Serra de Arada  

Espinho, Tag 2 

Die Bahnstrecke von Porto nach Coimbra und Lissabon führt nicht nur mitten durch die Stadt, nein, der Bahnhof liegt auch noch direkt vor unserem Hotelzimmer. So sind wir morgens schon früh wach. Die Züge lärmen an unserem Fenster vorbei, die Sonne scheint durch selbiges herein, so werden wit trotz des sehr bequemen Bettes früh geweckt. Nach dem Frühstück ist von Sonnenschein allerdings nichts mehr zu sehen. Espimho liegt in einer dicken Nebelschicht.

Da wir keine Lust haben, uns mit dem Auto durch den Nebel zu kämpfen oder bei einer Wanderung am Meer den Weg zu ertasten, wählen wir die Variante Eisenbahn bis Porto (4,40 € Hin- und Rückfahrt bzw. für uns mit 50{2616aed14b8bd475d26af9fec70c172d7345e8c43a0b7f9a083ae3b540042d88} Ermäßigung 2,20 € pro Nase) und Stadtbesichtigung. Schon wenige hundert Meter hinter Stadt lichtet sich der Nebel langsam, in Porto brennt die Sonne wieder ungehindert vom Himmel. Schon der Bahnhof „Estacio Sao Bonte“ ist einen Besuch wert. Die Eingangshalle ist mit eindrucksvollen schönen Azuleja – Bildern geschmückt, die Außenfassade würde auch einer Kirche oder einem Rathaus gut stehen.

Wir wandern etwas durch die Altstadt (Ribeira). Als wir am alten Hafen ankommen, legt gerade ein Boot zu einer kleine Rundfahrt ab. Die machen wir natürlich auch mit. Vom Fluß aus kann man gut die Lage der Stadt an den steilen Hängen des Douro erkennen. Über mehrere Brücken sind die durch den Fluß geteilten Ortsteile miteinander verbunden. Zum Meer hin verbreitert sich der Duoro noch einmal, dafür werden die Hänge etwas flacher.

Hier erkennt man deutlich, dass es auf dem Atlantik immer noch sehr neblig ist. Was man vom Fluß aus noch erkennt, vielleicht besser noch als beim anschließenden Spaziegang, ist der teilweise drastische Verfall der teils sehr schönen Häuser in der Altstadt. Nach der Bootsfahrt essen wir eine Kleinigkeit in einem Lokal in einer der engen Altstatdgassen (Essen und Ambiente gut!). Dann schlendern wir über die vermutlich von Gustav Eiffel entworfenen Bogenbrücke „Ponte Dom Lois I“ zum am Südufer gelegenen Stadtteil „Vila Nova de Gaia“. Die auf zwei Ebenen befahrbare Brücke wird gerade grundlegend saniert, wirkt aber mit den vielen Gerüsten vielleicht noch interessanter. In „Vila Nova de Gaia“ sind praktisch alle bekannten Portweinkellereien vertreten. Fast überall kann man diese Kellereien auch besichtigen und eine Führung mitmachen. Wir nehmen dieses Angebot gerne an (bei Grahams, ziemlich weit in den Stadtteil hineien) und erfahtren einiges Interessantes über die Geschichte und die Herstellung von Portwein.

So z.B. dass eine Tawny in der Regel eine trockener, ein Ruby hingegen ein süßer Portwein ist. Und wenn sich die Fässer für die Portweingärung nicht mehr eignen, werden sie nach Schottland oder Irland verschifft, wo sie zur Herstellung der echten Whiskys benötigt werden. Nach der Besichtigung und einer kleinen Probe gehen wir zurück zur Ribeira und wandern noch etwas durch die Altstadt. Um 17.00 Uhr fährt unser Zug uns dann wieder nach Espinho. Der Nebel dort hat sich mittlerweile verzogen. Wir nehmen noch ein ausgiebiges erfrischendes Bad im Atlantik. Danach Abendessen am Kai mit Meeresrauschen als Hintergrundmusik. Anschließend genießen wir an der Strandbar den schönen Sonnenuntergang.

Heute mittag, während der Kellereibesichtigung erreichte uns dann noch ein Anruf der HUK. Die Dominator wird vermutlich schon morgen fertig, die Ersatzteile sind bereits beim Händler eingetroffen. Wir warten aber noch auf die Bestätigung, die morgen kommen soll.

Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
41.280    0    25.183    0    Dominator in Werkstatt, Zugfahrt       
Fotos    Porto (D + K)    

Penhas da Saude, Tag 1

Der Tag fängt ja gut an. Beim Aufstehen wieder Nebel über Espinho, nicht ganz so dicht wie gestern, aber Nebel. Nach dem Frühstück das Gepäck in den Fiat, wir wollen los. Doch nichts geht mehr. Der Leihwagen springt nicht an, zeigt nichts an. Auch der Versuch mit Hilfe der freundlichen Hotelangestellten und einem Starthilfekabel den Wagen zu starten mißlingt. Also den Pannendienst von Europcar angerufen und warten. Oh mann, was für ein Urlaub. Nach ca. zwei bis zweieinhalb Stunden kommt unser neues Auto mit dem Autotransporter.

Wir tauschen die Autos, der Fiat wird auf den Transporter gezogen und wir fahren mit einem VW Polo weiter. In Espinho ist es immer noch leicht neblig. Doch kaum sind wir etwa 500 – 1000 Meter aus dem Ort heraus, scheint die Sonne hell und klar vom blauen Himmel. Es wird natürlich auch richtig heiß. Wir schlagen uns zunächst auf kleinsten Straßen Richtung Porto. Da es aber durch engste Gassen über Kopfsteinpflaster quer durch die Dörfer geht, fahren wir bald auf die Nationalstraße Richtung Porto. Als wir den Duoro überquert haben,  geht es direkt wieder von der AB herunter. Dank der wie immer schlechten Ausschilderung in Portugal suchen wir etwas, bis wir die Straße den Duoro hinauf finden. Doch ab hier wird es richtig schön. Der Fluß hat sich sein breites Bett tief in die umliegenden Berge geschnitten und bis auf wenige Ausnahmen folgt die Straße dem kurvigen Flußlauf. So fahren wir – leider im PKW – durch die herrliche Weingegend. Langsam fallen Streß und Anspannung der letzten Tage und Stunden wieder von uns ab.

Bei Ribadourg verfahren wir uns auf Grund der „guten“ Ausschilderung mal wieder. Wir ziehen eine Ehrenrunde durch die Serra do Marao. Als wir merken, dass wir zu weit nach Norden abdriften, rufen wir noch mal beim Notdienst der HUK an. Falls die Domi nicht fertig wird, fahren wir weiter nach Braga. Doch nach einer weiteren halben Stunde teilt die HUK uns mit, das mein Moto fertig ist. Also Richtung Fundão! Wir überqueren den Duoro und fahren über Cinfaes (schön), in die Serra de Montemuro (auch schön). Dann geht es über Castro Daire, Aloz (?), und Calde nach Viseu. Die IP 3 ist zwar bereits gut ausgebaut, wird aber noch einmal verbreitert und begradigt. Von Viseu fahren wir bis Mangualde auf der IP 5. IP 3 und IP 5 waren breit, langweilig ung viel befahren. Doch ab Mangualde geht es nur noch über klein und ab Gouveia sehr kleine bzw. ab Manteigas allerkleinste Straßen. Und eine berauschende Landschaft. Wälder, Strauchwiesen und bizarre Felsformationen am laufenden Band. Wild-Romantisch und die Sinne betörend! Magnifique!

Die Serra da Estrela begeistert immer wieder auf’s Neue. Die Strecke zwischen Manteigas und dem Torre ist in jeder Beziehung absolute Spitze. Eng und schmal an die Berge geschmiegt führt sie hinauf zum Torre. Oft geht es direkt neben der Straße steil den Hnag hinab. Eine gewisse Vorsicht bei der Fahrt ist dringend angesagt. Dazu die farben und das wilde Aroma. Genial. So geht es bis Penhas da Saude. In diesem kleinen Begdorf nehmen wir ein Zimmer. Die Ruhe hier tut gut. Der Blick hinauf zum Torre oder hinab ins Tal nach Covilhã ist einfach schön.

Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
41.280    0            25.183    0    Dominator in Werkstatt, Zugfahrt       
Fotos    Duoro (K), Dolmen da Beixa, Serra Estrela bei Manteigas und vom Balkon (D+K) 

Penhas da Saude, Tag 2

Die Übernachtung hoch oben in Penhas de Saude war schön. Super Blick vom Balkon, Sonnenuntergang am Torre und ein schöner klarer Sternenhimmel.
Morgens wieder Sonnenschein, super Frühstück eingenommen und dann ab mit dem Leihwagen nach Fundão. Das Motorrad ist fertig.

Doch was der Meister mir dann zeigt, schlägt mich fast nieder. Im Motor war höchstens noch ½ Liter Öl! Also nichts mit defektem Thermostat am Ölkühler oder sonstiger obskurer Theorien. Schuld am Motorkollaps war alleine meine Schludrigkeit bei der Ölkontrolle. Statt die Ölkontrolle mit den Tankpausen zu verbinden hätte ich doch die im Handbuch vorgeschriebene Prozedur durchführen müssen. Pech und Schwefel auf mein Haupt! Teeren und federn ginge auch, Geierfedern hätten wir ja  noch. Jetzt können wir nur hoffen, dass Kurbelwellen- und Pleuellager die Tortur unbeschadet haben.
Als wir den Leihwagen zurückgeben wollen, die nächste böse Überraschung. Europcar in Fundão hat heute zu. Der Besitzer des angeschlossenen Autohauses meint zwar, das gegen 13.00 Uhr sein Sohn (Eoropcar) vorbeikommt, doch das nutzt uns jetzt so gegen 10.00 Uhr auch nicht viel. Wir versuchen noch den Leihwagen in Covilhã loszuwerden, doch die dortige Europcar – Vertretung existiert entweder nicht mehr oder ist zumindest umgezogen. Also unverrichteter Dinge zurück nach Fundão. Wir entschließen nach kurzer Beratung, zunächst eine Runde durch die Serra de Estrella zu drehen und dann gegen 15.00 Uhr nach Fundão zurückzukommen. Da wir gerade keine Karte von der Gegend aufgeschlagen haben, fahren wir auf kleinen Straßen von Fundão aus direkt in die Serra de Estrella. Grob geht es zuerst Richtung Torre, dann Richtung Seia und dann Richtung Manteigas. Um von dort wieder an einem großen Stausee vorbei Richtung Seia und und Covilhã zu fahren. Immer über kleinste Straßen und durch diese bizarre, bunte Bergwelt. Soviel sei an dieser Stelle gesagt: Für Motorradfahrer gehört die Serra de Estrella zu den schönsten Gegenden, die das europäische Festland zu bieten hat!

Kurz vor 15.00 Uhr kommen wir in Fundão an. Von Europcar keine Spur. Moni ist schon ganz schön ungehalten, trotzdem warten wir etwa eine halbe Stunde, bevor wir uns entschließen an den Duero zwischen Portugal und Spanien zu fahren um Montag dann nach Fundão zurückzukommen. Wir steigen auf die Motos, ich erspähe eine Lücke im Verkehr und starte durch. Zwei, drei Kurven weiter ist von Moni noch immer nichts zu sehen, nach dem ersten Kreisverkehr auch noch nicht. Also drehen und zurück.

Moni steht immer noch an der Europcar-Garage, die Pegaso macht keinen Mucks. Das kennen wir doch schon! Gepäck abgerödelt, linke Seitenverkleidung runter und tatsächlich, die Batterie ist schon wieder trocken. Fast kein Wunder bei den Temperaturen von bis zu 36 °C hier unten. Einzig ganz oben in der Serra de Estrella war es angenehm kühl. Aber hier unten in Fundão brennt die Luft, der Asphalt glüht und der aufkommende Wind kühlt einen nicht ab sondern heizt eher noch auf. Die Batterie der Pegaso ist auf jeden Fall so heiß, dass man sie nicht vernünftig anfassen kann. Bevor wir das neue Batteriewasser einfüllen, muß diese erst abkühlen. So wird es 17. 00 Uhr bis wir weiterfahren. Für die Fahrt zum Duero viel zu spät. Also nehmen wir wieder den Weg über Covilhã bis nach Penhas da Saude und belegen dort dasselbe Quartier – diesmal für zwei Nächte – wie tags zuvor.

Nach einem Anruf bei Nadja zu Hause erfahren wir dann noch, dass Magdalene und Peter jetzt auch OMI und OPI sind.

Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
41.464    184    25.572    253    (Km-Wert Pegaso über mehrere Tage        
Fotos    Serra de Estrela (D) 

Penhas da Saude, Tag 3

Nach dem – wie gestern super – Frühstück geht es mit leichtem Gepäck (nur bei mir Koffer) los. Wir räubern zunächst durch die Serra de Estrella. Richtung Torre hinauf, dann die schöne Strecke durchs „Vale de Glacier“ bis Manteigras, hier rechts ab und dann über Sameiro, Vale de Amoreira, Valheilas und Farnalicão bis Guarda. Das erste Stück bis Manteigas wie schon beschrieben recht eng, ab Manteigas wird die Straße breiter, der Asphalt besser und die Kurven schnell und flüssig. Außerdem wandelt sich die karge Bergwelt in eine grüne, baumbestandene Bergwelt, die bizarren Felsformationen bleiben etwas zurück. Guarda umfahren wir auf zweispurigen Umgehungsstraßen um dann fast immer geradeaus auf der N 221 bis Pinhel zu fahren. Doch trotz der fahrtechnisch anspruchslosen Strecke wird es nicht langweilig. Die Straße führt durch eine mit Felsbrocken übersäte Hochebene.

Das Auge ist immer beschäftigt. Die oft meterhohen Steine liegen in den absonderlichsten Formationen in einer oft ginster- oder baumbestandenen Landschaft. Großartig! In Pinhel ändert sich das Bild dann wieder. Die Straße zieht sich in engen Kurven durch eine imposante Berg- und Schluchtenwelt, die von den umliegenden Flüssen geschaffen wurde. Wir fahren über Castelo Rodrigo und Vilar de Amergo in den „Parque Arqueologic de Vale de Cõa“. Bei Almendra zweigt eine Strecke zum Duero ab. Ich greife wegen des aufgestellten Sackgassenschildes, welches in meinem Kopf nicht ganz in unsere Karte passen will, in die Vorderradbremse, gerate beim Bremsen mitten auf der Straße in eine Geröllrinne und lege die Dominator langsam ab. Sche…. ! Schon wieder so ein Anfängerfehler, was ist das bloss für ein Urlaub?

Gott sei Dank fangen Koffer und Handprotektoren schlimmeres ab, der Dominator passiert nichts. So fahren wir hinunter zum Duero. Die Straße endet an der stillgelegten Bahnstation von Almendera. Der Duero hat dort eine seichte Bucht ausgewaschen, in der einige Portugiesen ausgelassen baden. Wir haben leider keine Badesachen dabei und schwitzen bei Temperaturen um die 35 °C ganz schön.

Wir genießen den Blick über den Duero eine Weile, dann geht es den kurvenreichen Pfad zurück auf die Straße nach Vila Nova de Foz Cõa. In Castelo Mahor ist der „Parque Arqueologic de Vale de Cõa“ ausgeschildert. Wir checken dort ein, es geht zu den Felszeichnungen von Penascosa. Für die ca. anderthalbstündige Tour sind Hut und eine Flasche Wasser vorgeschrieben. Hüte werden auch an der Rezeption verkauft, aber leider nur Größe 60 (Hubschrauberlandeplattformen). So nimmt Moni meine Kappe, ich binde mir ein Kopftuch um, so werden wir auch akzeptiert. Zusammen mit zwei Portugiesen, die hier eine bekannte portugiesische Prinzessin (oder so was ähnliches) medienwirksam abbilden sollen steigen wir in einen Jeep und lassen uns zu den Felszeichnungen fahren.

Es geht zunächst über Feldwege durch das Anbaugebiet des Portweines vorbei an kleinen weißen Türmen (Bienenhäuser) und Mandel- (Almon) sowie Olivenhaine. Dann erreichen wir das abgesperrte Areal mit den Felszeichnungen. Es liegt direkt an einem Nebenarm des Duero. Der Führer und auch die zwei portugiesischen Mitfahrer erklären noch einiges zur Gegend, z.B. extrem trocken (zumal der letzte Winter zwar kalt aber auch niederschlagsarm war), Mandelhaine besonders im Februar zur Mandelblüte sehr schön, etc. und das alles in Englisch. Trotzdem kann ich das meiste verstehen und kann sogar mitreden, na das ist ja ein Ding. Die Felszeichnungen gehören zu den ältesten in Europa, ca. 23.000 bis 10.000 Jahre vor „0“.Es sind immer verschiedene Figuren auf einem Felsblock aus verschiedenen Jahren übereinandergelegt, warum weiß z. Zt. kein Mensch.

Der Strand ist kühl und salzig-neblig, das Wasser ziemlich wild.

Manche Zeichnungen wurden „picked“ manche „scratched“. Die Perspektiven der Tiere sind teilweis einmalig. Der Führer erklärt gut und wir sind froh, diese Tour mitgemacht zu haben.Nach Tourende noch ein bißchen Small-Talk mit den zwei Portugiesen, dann geht es bei glühender Hitze wieder weiter. Zunächst nach Vila Nova de Foz Cõa immer am Duero entlang. Dann fahren wir auf zerlöchertem Asphalt wieder durch eine wilde Felslandschaft über Torre de Moncorva, Carvicais, Mazauco und Freixo de Espada zum Duero, der hier die Grenze zwischen Spanien und Portugal bildet. Und eine wunderschöne Schlucht geschaffen hat.

Wir folgen dem Duero durch diese Schlucht bis Barca de Aixa. Von hier fahren wir über den Duero nach Spanien bis La Fregeneda, wo wir tanken wollen. Doch leider ist in diesem Ort keine Tankstelle. Aber die Fahrt bis hier bietet wunderschöne Ausblicke über das von schwarzen Gewitterwolken beherrschte und ab und zu von langen Blitzen beleuchtete Tal des Duero und der umliegenden berge. Leider müssen wir da auch durch. Wir fahren die Strecke zurück nach Portugal und dann über Escalhão und Figueira de Castelo de Rodrigo über zerfurchte, zerlöcherte Straßen durch eine wieder mal mit Felsen übersäte wilde Landschaft. Ab und zu erwischt uns mal ein Regenschauer, dafür herrschen jetzt wieder angenehme Temperaturen. Über Pinhel und Guarda geht es dann denselben Weg zurück wie heute morgen. Der Regen hat die Luft über den Serra de Estrela reingewaschen, die Farben leuchten noch intensiver als an den Tagen vorher. Dazu das weiche, von Wolken verhüllte abendliche Sonnenlicht, traumhaft!

Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
41.889    425    26.015    443           
Fotos    Douro bei Almendra, Felszeichnungen, Douro an der spanischen Grenze, Serra de Estrela im Abendlicht     

Zamora

Als wir aufstehen liegt die Serra de Estrela unter einer dichten Wolkendecke. Nach dem guten und mächtigen Frühstück werden die Motos gepackt und ab geht es nach Fundão. Die Rückgabe des Mietwagens zieht sich etwas in die Länge, weil die Vermieterin scheinbar keine Wochentage zählen kann. Doch Dank Monis Einsatz wird auch der Punkt geklärt, wir erhalten unser Geld (Kaution minus Tagessatz plus Pauschalen) zurück und können starten. Nachdem wir uns auf der Fahrt nach Fundão durch einen stressigen Stop and Go – Verkehr drängeln mussten, geht es in Richtung Covilhã jetzt deutlich besser. Dafür reißt die Wolkendecke jetzt immer mehr auf und es wird wieder heiß. Wir fahren auf der IP 2 immer an der Serra de Estrela vorbei, die wolkenverhangen grüßt, bis Guarda. Dann geht es auf Holperstrecken durch steinige Wein- und Olivenfelder über Adão, Pinzio und Manigoto bis Pinhel.

In Pinhel versuchen wir noch in einer Adega Wein nach Hause schicken zu lassen, alleine der Versuch scheitert. Im Vertrieb spricht man nur portugiesisch und französisch, die Schwierigkeiten sind bei so mangelhafter Kommunikation nicht nicht zu lösen. Unverrichteter Dinge fahren wir die N 221 weiter, zunächst immer am Rio Douro entlang. Die Ausblicke über die Hänge, den Fluß und die Täler sind mal wieder gewaltig. Figueira de Castelo Rodrigo, Barca de Alva und Freixo de Espada a Cinta  kennen wir ja bereits von gestern. Danach verläßt die N 221 auch zunächst den Fluß und es geht durch eine überwiegend landwirtschaftlich genutzte Hochebene über Castelo Branco, Mogadouro und Duas Igrejas bis Miranda do Douro. Die meist gerade Straße wird nur ab und zu –von Kurven oder berauschenden Landschaftsbildern unterbrochen. Das überwiegend heitere Wetter ändert sich bei der Ankunft in Miranda do Douro auch schlagartig. Wir können uns gerade noch unterstellen, dann kommt ein gewaltiger Gewitterschauer runter.

Doch was soll’s, die Pause kommt gerade richtig. Als das Gewitter sich ausgetobt hat, werfen wir noch einen Blick in die beeindruckende Schlucht, die der Rio Douro hier ins Gestein gefräst hat. Unser nächster Urlaub auf der iberischen Halbinsel könnte sehr wohl mit einer Bootsfahrt (von Zamora oder Villadepera) hier beginnen. Doch genug der Pläne für den nächsten Urlaub! Wir überqueren auf der Brücke über den Rio Douro auch die Grenze nach Spanien und beenden damit sozusagen den Portugalurlaub. Doch trotzdem geht es weiter. Zunächst in engen Kehren wieder aufwärts vom Fluß, der jetzt Rio Duero heißt. Dann biegen wir links ab und fahren über holprige aber überwiegend gerade Sträßchen bis Villadepera. Hier windet sich das Sträßchen dann wieder in engen Kehren zur Schlucht des Duero. Wir überqueren den Fluß mal wieder, kommen nach einigen schönen Kilometern zur N 122. Dort biegen wir leider falsch ab. Wir versuchen noch über kleine Dörfer weiterzukommen, enden aber auf einer steilen und steinigen Weidefläche. Gott sei Dank haben wir das Wenden am Hang im Mai beim Endurotraining geübt, so dass auch diese etwas schwierigere Übung gelingt. Die mittlerweile aufgekommenen schwarzen Wolken und der erste Regenschauer treiben uns geradewegs am Embalse de Ricobayo vorbei ins noch sonnige Zamora. Hier nehmen wir Quartier in einem preiswerten Hostal, machen noch einen Spaziergang durch die schöne Altstadt und einen wirklich schönen Park um den Tag dann bei einem Abendessen und einem Caraillio in der Altstadt zu beenden.
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
42.268    379       26.411    396           
Fotos    Rio Douro, Schlucht in Miranda da Douro, Zamora (Alle K) 

Estella

Morgens, jetzt wieder strahlendem Sonnenschein in Zamora losgefahren. Da wir uns gestern in Ruhe orientieren konnten, finden wir ohne Probleme den richtigen Weg aus der Stadt. Es geht bis gegen Mittag durch eine grüne, von Ackerbau bestimmte Ebene. Die Straßen, auch die ganz kleinen, verlaufen fast immer geradeaus.

Nur ab und zu sind einige Kurven eingebaut. Für Auflockerung sorgen nur ab und an die wild zerstreuten Felsbrocken, malerische Bauerndörfer, die immer von einer alten großen Kirche und oft auch noch von einer Burg in jedwedem Zustand beherrscht werden. Auf den Kirchtürmen oder anderen hohen Gebäuden ist in der Regel auch ein bewohntes Storchennest. Diese großen Vögel ziehen hier überall ihre majestätischen Runden. Wie hoch diese Ebene wirklich liegt (ca. 700 Meter) merkt man nur, wenn man sich gerade mal in ein Flußtal hinunterschraubt.

So geht es morgens um 9.00 Uhr bei 19 °C los. Der Weg führt uns über Coreses, Maira, Aspariegas, Castronuevo, Villepando, Villefrechas, Medina de Rioseco, Villerias, Ampudia, Duenas, La Trape, Valoria de la Buena, Vertarillo, Cevico Navero, Antigüedad, Espinosa de Cerrato und Quintanilla de la Mata bis nach Lerma. Lerma kreisen wir dann zunächst auf Feldwegen ein.

Hinter Lerma ändert sich das Landschaftsbild. Die Berge werden zusehends schroffer. Wir durchfahren den nördlichen Rand der „Denas de Cervera“. Von Quintanilla bis Covarrubias hat der Rio Arrianza eine Schlucht in die Berge gesägt, die etwas an die Schlucht der Doubs (Jura) erinnert, allerdings garniert von einigen Kirchen-/Klosterruinen. Dann geht es am Embalse de Ratuerta vorbei über Barbadillo del Mercado, Vizcainas, Barbadillo del Pez bis Barbadillo de Herbos in der Sierra de la Demanda. Ab hier hat der Rio Najerilla eine enge, wilde Schlucht über ca. 50 Kilometer in die Sierra gefressen. Wilde Felsformationen stehen steil am Wegesrand während auf der Flußseite meist alles grün bewachsen ist. So geht es ca. 50 Kilometer durch diese herrliche Schlucht. Was nicht so herrlich ist, sind die jetzt drohenden Gewitterwolken. Dunkel und unheilvoll hängen sie drohned über der Schlucht. Wir schaffen es nicht ganz, dem Gewitterregen zu entkommen, aber das eigentliche Gewitter unterfahren wir. In Anguiano endet die Schlucht mit einem herrlichen Ausblick. Auch den Gewitterregen lassen wir hier zunächst hinter uns, sehen aber über der Schlucht noch die dunklen Wolken und die heftig niederzuckenden Blitze.

Wir fahren jetzt vorbei am Najero im Weinbaugebiet Rioja ein. Bei Cenicero wollen wir den Rio Ebro überqueren, finden aber auch hier nicht die richtige Brücke. So fahren wir einige Kilometer über Feldwege mitten durch die Weinfelder. Schön!    
Wir überqueren den Rio Ebro dann zwischen Briones und San Vincente de la Sousierra. Anschließend geht es über wunderschöne enge Straßen durch Penacerrada, Lagran, Bernedo und Santa Cruz de Campezo über die Höhenzüge der Berge. Danach schrauben wir uns hinab in das alte Städtchen Estella. Hier nehmen wir Quartier.

Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
42.796    528        26.962    551           
Fotos    Schlucht am Rio Arianza, Rio Najerilla, Anguiano, San Vincente de la Sousierra (Alle D)  

Escalona

Der Abend in Estella war eigentlich nicht so positiv. Zwar handelt es sich um ein schönes Städtchen aber die Preis sind – zumal für spanische Verhältnisse – ganz schön teuer (einfache Übernachtung DZ: 45,- €, Cerveza: 3,- €). Da das Städtchen am Jakobspilgerweg liegt, muß entweder der Papst mitfinanziert werden (wahrscheinlich!) oder die Leute hier verdienen sich an den „gläubigen Pilgerbrüdern“ dumm und dämlich.

Na ja, was soll’s. Wir bepacken bei blauem Himmel die Motos und verlassen die Stadt auf der total befahrenen N 211. In Puente la Raina verlassen wir diese öde und mit Baustellen übersäte Straße.

Über Mendigorria, Artajona und Tafalla nehmen wir dann Kurs auf die Pyrenäen. Über San Martin de Unx, Lerja und Aibar erreichen wir Lumbier. Bis hierher ging es noch durch überwiegend landwirtschaftlich genutztes Gelände. Ab Lumbier kommen wir aber dann in die herrliche Hochgebirgswelt der Pyrenäen. Bunte Wälder schmücken die schroffen grauen Felswände. Die Gipfel recken sich majestätisch in die Höhe. Die zahlreichen Flüsse haben schöne Schluchten im Gebirge geformt. Wir fahren über Domeno und Navascues vorbei an der wunderschönen Schlucht, die der Rio Salazar hier ausgewaschen hat bis Burgui. Dann geht es ein Stück durch‘s „Valle del Roncal“ bis wir in die Sierra de San Miguel fahren. Über Garde und Anso erreichen wir über kleinste schlaglochübersäte Sträßchen Hecho. Über ebensolche kleine Sträßchen fahren wir ein Stück das Valle de Hecho hinab bis es links abgeht nach Jasa. Von Jasa geht es über Aisa, Borau und Castiello de Jaca bis nach Jaca. Hier verlassen wir für ein kurzes Stück die kleinen Bergsträßchen und jagen die langweilige N 330 für 12 Kilometer entlang. Dann geht es wieder auf „unsere“ N 260, die aber auf dem Stück von Sabinanigo bis Biescas auch sehr breit ist.

Doch von Biescas bis Broto zeigt diese Straße wieder die volle Breitseite der schönsten Pyrenäenstraßen. 23 Kilometer lang folgen auf gutem Asphalt alle Kurvenradien unmittelbar hintereinander. Dazu die Ausblicke auf die hohen Gipfel der Sierra de Tenuenera (bis zu 3.076 Meter) oder tief in die dazugehörenden Täler. Klasse!     In Sarrisé biegen wir links ab und fahren über Fanlo und Nerlin zur Schlucht des Rio Vellas bzw. Canon de Anisclo. Die Straße ist auf den ersten zehn Kilometern total zerfahren, von Asphalt oft gar nichts mehr zu sehen. Doch die Sanierungsarbeiten an der Straße haben schon begonnen. Als wir in den Canon de Anisclo einbiegen, gelangen wir, wie wir ja bereits von unserem Pyrenäenurlaub wußten, auf eine der schönsten Strecken, die wir bisher in Europa erlebt haben. Die kleine, ganz enge Straße folgt unmittelbar dem Fluß Anisclo bzw. Vellas. Hier bestimmt die großartige Landschaft das gemächliche Tempo und nicht die kleine Straße. Rechts und links steigen die Felswände steil empor, unten rauscht der galsklare Fluß, oft mit weißer Gischt bedeckt vorbei. Großartig! Als wir das Ende der Schlucht erreicht haben, beschließen wir, in Escalon zu übernachten, um den Ausblick auf die Flüsse und Gipfel noch etwas genießen zu können.

Wir nehmen noch ein Bad im Rio Vellos und beschließen dann den Tag gemütlich im Hotel.
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
43.108    312    27.287    310           
Fotos    Hoz de Arbayun (K, Schlucht d. Salazar), Canon de Anisclo (D), N 260 zwischen Biescas und Broto (D), Escalona (K)    

Belver de Cerdanya

Frühstück im Sonnenschein auf der Hotelterasse mit Blick auf den Rio Cinca, das hat schon was. Zumal wir es heute bis ca. ½ 10 Uhr im Bett ausgehalten haben. Nach dem Frühstück – es ist schon richtig warm – Motos packen und ab geht es. Nachdem wir uns so auf die noch aus dem letzten Pyrenäenurlaub bekannte N 260 gefreut haben, folgt nun eine herbe Enttäuschung. Das Stück zwischen Ainsa und Campo ist komplett erneuert. Breit, weit weg vom Fluß und nur wenige wirkliche Kurven. Die Felsen wurden weggesprengt um Steigungen und Kurven zu entschärfen; wir fahren komplett entkoppelt von den wunderbaren umliegenden Pyrenäen. Oh du schöne N 260, was haben sie dir angetan! Wie gerne sind wir in unserem ersten Spanienurlaub immer wieder auf dir gefahren. Das einzig versöhnliche ist der Anblick der majestätischen weißgekrönten Gipfel in der Ferne. Kurz vor Campo findet Moni noch eine kleine Nebenstraße die uns dann wenigstens die letzten paar Kilometer auf schönem Weg bis Campo bringt. Danach ist die N 260 wieder so, wie wir sie noch in Erinnerung haben.

Kurvenreich zieht sie sich durch die grün-gelb/bunten Pyrenäenhänge. Bis la Pobla de Segur überqueren wir einige schöne, bis zu etwa 1.500 Meter hohe Pässe oder durchqueren einige schöne Schluchten (z.B. Rio Esera, sehr schön oder Rio Moguera). Das anschließende Stück der N 260 bis la Seu de Urgell  kennen wir zwar bereits von der Anfahrt, aber wir umfahren jetzt die vielen Tunnel  auf den alten noch erhaltenen Straßenstücken und können so auch die Schlucht des Rio Noguera Pallaresa, die sich bis kurz vor Sort zieht genießen. Klasse! Danach folgt das schöne Stück der N 260 zwischen Sort und la Seu de Urgell. Klasse Asphalt, klasse Landschaft! Und viele andere Moto-Fahrer. Als wir eine Pause machen, kommt ein Gespanntreiber an uns vorbei. Das Bild (Gespann vor imposanter Bergkulisse ) stimmt und ich mache ein Foto, der Gespanntreiber winkt –freundlich herüber. Nach der Weiterfahrt von unserer Pause winkt ebendieser Gespanntreiber uns bei der Vorbeifahrt an seinen Pausenort heran. Es ist ein Holländer, der mit seinen deutschen Freunden eine Tour ähnlich unserer durch die iberische Halbinsel gemacht hat. Er fährt ein Zeus-Gespann und ich muß sagen, so in Natura wirkt es deutlich besser als auf den Bildern der einschlägigen Presse bzw. Werbeprospekten. Wir unterhalten uns ein wenig, ich verspreche ihm das Bild zu mailen, dann geht es weiter (das mit dem Bild mailen hat aber leider nicht geklappt, da ich seine Email Adresse nicht mehr gefunden habe).

Ab la Seu de Urgell wird die N 260 wieder breiter, die Kurven schneller. Außerdem mal wieder viel Verkehr für hiesige Verhältnisse. Aber immer noch einigermaßen schön zu fahren. Was nicht so schön ist, sind die tiefschwarzen Gewitterwolken, die sich im Nordosten genau vor uns auftürmen. Dies stört umso mehr, da sich der Hinterreifen der Pegaso bereits seit einiger Zeit der 0,0 Millimeter – Marke im Profil annähert. Wir erreichen das für heute angestrebte Ziel, eines der Weingüter im Corbieres nicht mehr. Kurz vor Puigcerda setzt ein heftiger Gewitterregen ein. Auf Grund des Pegaso-Hinterreifens unterbrechen wir in Bellver de Cerdanya. Das Gewitter setzt sich fest, so dass wir im Ort ein Hotel nehmen. Anschließend tätigen wir noch die für Spanien geplanten Weinkäufe. Als wir den Wein dann entsprechend in unseren Transportbehältern (Gepäckkoffer und – rollen) unterbringen wollen, lege ich die bereits für den Verzehr geöffnete Flasche kopfüber in meine Gepäckrolle. Gluck, gluck ….., was ist das für ein blödes Geräusch, merde?! Verdammt! Das gibt es doch nicht!  Na ja, jetzt sind meine Klamotten mit Rotwein getauft.
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
43.365    257    27.555    268           
Fotos    Schlucht am Rio Esera, N 260 zwischen Sort und Sorigaera (Gespann)     

Narbonne-Plage

Morgens der Blick aus dem fenster zeigt nur Nebel rundum. Naja, nehmen wir halt erst mal das Frühstück im Hotel ein (halbwegs gut). Danach Motos bepacken. Der Nebel wird jetzt deutlich lichter. Als wir losfahren, ist die Sonne bereits – zwar verwaschen –  am Himmel zu erkennen. Kaum sind wir etwas aus Belver heraus, verschwindet der Nebel gänzlich und gestattet wunderbare Ausblicke auf die teils wolkenverhangenen, teils in der Sonne glänzenden und von aufsteigenden einzelnen Nebelwolken garnierten Pyrenäengipfel.

Wir fahren die letzten paar Kilometer auf spanischem Boden über Puigcerda und Llivia bis Saillagouse. Dann geht es auf kleinsten französischen Pyrenäenstraßen weiter. Un wie immer in Frankreich muß man vermehrt mit Sand und Rollsplitt in den Kehren rechnen. Aber ansonsten allererste sahne. Bei heiterem warmen Wetter fahren wir die N 118 durch lichte Bergwälder und über karge Gebirgshöhen bis Bains-de-Carcanieres. Auf der französischen Seite der Pyrenäen überwiegt deutlich ein sattes, kräftiges Grün die Landschaft, durchsetzt mit gelben oder weißen Blüten. Oft steht auch Ginster mit seinen goldgelben Blütenblätten auf den Hängen. Die Flüsse und Bäche führen alle sehr viel Wasser, ein Zeichen dafür, das es hier in letzter Zeit viel geregnet hat. Hinter Bains-de-Carcanieres biegen wir ab und durchfahren die enge und hohe Schlucht „Gorges de l‘ Aude“. Sie ist etwa 15 bis 18 Kilometer lang und erinnert uns an vielen Stellen an die Anisclo-Schlucht. Mitten in der Gorges de l‘ Aude liegt die Grotte „L‘ Agouzou“ die wir besichtigen wollen.

Doch der in der Hitze mühsame Aufstieg zum Eingang der Grotte lohnt nicht ganz, da diese geschlossen (ob vorübergehnd oder überhaupt können wir nicht erkennen) ist. Aber immerhin bietet der Spaziergang eine kleine Abwechslung und klasse Ausblicke. Wir fahren weiter und verlassen die Gorges de l‘ Aude mit dem Übergang in die sehr, sehr enge „Gorges de St. Georges“. Großartig!  Aber nur einige hundert Meter lang. Trotzdem allererste Sahne! Hinter Axat biegen wir rechts ab auf die N 117, die wir kurze Zeit später wieder verlassen. Wir fahren auf kleinsten, auf unserer Karte nicht mehr verzeichneten Straßen den Col d. St. Lois hinauf. Klasse mit einer Korkenzieherkurve von deutlich über 360°.Jetzt verlassen wir langsam die Pyrenäen, dieses großartige Gebirge.

Wie immer, wird mir ein bisschen wehmütig zumute. Bisher markieren die Pyrenäen für mich einfach das wunderbarste Gebirge, welches ich gesehen habe. Was aber nicht heißen soll, das es jetzt schlechter wird. Straße und Landschaft bezaubern auch weiterhin unsere Sinne. Wir gelangen über Burgarach und Corbieres-s. Cinoble vorbei an der Katharerburg   „Chateau de Peyrepertuse“ (Großartig und eindrucksvoll auf einem hohen Felsgrat gelegen) nach Padern und Tuchan.Und sind damit mitten im Weinanbaugebiet Corbieres bzw. Fitou angelangt. Wir folgen der N 611 über den „Col d‘ Extreme“ durch eine schroffe Landschaft bis Durban, dann überwiegen deutlich sanfter geformte Weinberge die Landschaft. Kurz hinter Thezan kommen wir noch in eine Baustelle, wo heißer Asphalt und Splitt so auf die Straße aufgetragen werden, das unsere Motos bei der Durchfahrt der Baustelle total mit diesem widerlichen Gemisch eingesaut werden. Sogar Socken und Finger werden von schwarzen Asphaltflecken verunziert. Sauerei!

Wir erreichen Narbonne, fahren aber durch bis Narbonne-Plage. Das sind noch einmal fast zwanzig wunderschöne Kilometer. Hier nehmen wir ein Zimmer, gehen bei aufkommenden Gewitterwolken noch ca. sechs bis zehn Kilometer am Strand spazieren. Ich hüpfe anschließend noch mal ins Mittelmeer während Moni am Strand liegt.
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
43.622    257    27.809    254           
Fotos    Gorges de la Aude (D + K), Maury (D)    

Autozug Narbonne – Düsseldorf

Morgens beim Frühstück auf der Terasse fegt uns der heftige Wind fast das Frühstück vom Tisch. Strand und Meer glitzern nicht mehr in der Sonne sondern werden von Wolkenbergen bedeckt. Monis so heiß esehntes Abschiedsbad im Mittelmeer fällt unter solch widrigen Bedingunen ersatzlos aus. Stattdessen packen wir die Motos und fahren in Narbonne zunächst an eine Waschanlage. Wir versuchen, die Motos mittels Warmwasserdusche, Bürsteneinsatz und reinigungsschaum von der gestern aufgetragenen Asphalt-Teerschicht zu befreien. Aber es bleibt ein hoffnungsloses Unterfangen.  – Soviel schon mal an dieser Stelle: Die Reinigung der Motos hat uns zu Hause auch noch viell Zeit, viel Arbeit und den Einsatz entsprechender Reinigungsprodukte gekostet.

Trotzdem finden sich immer noch Spuren der Baustellensauerei an den Motorrädern –
Nach den Reinigungsversuchen shoppen wir noch etwas durch ein Einkaufscenter. Schließlich will der Wein für die Rückfahrt auch gekauft werden. Nach dem Einkauf lasse ich mir einen „bürotauglichen“ Haarschnitt verpassen, während Moni sich vor der Konsumhütte in der mittlerweile scheinenden Sonne räkelt. Hier am Einkaufscenter nehmen wir auch noch unsere Mahlzeit (in der Sonne schön unter Palmen sitzend) ein.

Danach geht es langsam ab zum Verladebahnhof. Dort hat sich mittlerweile eine ganze Menge Motorradfahrer eingefunden. Wir stehen in der Sonne, quatschen ein wenig mit den anderen und betrachten die unterschiedlichsten Fahrer/-innen und ihre Bikes. An Motorrädern ist fast alles vertreten, was der Markt hergibt: Japaner, Italiener, blau-weiße Deutsche, Engländer, Österreicher usw., von der Boss Hoss über Harley-Davidson, BMW, Ducati, Triumph, Moto Guzzi bis hin zu Honda, Suzuki, Yamaha etc. und von der leichten Hard-Enduro über Reiseenduros und Supersportler bis hin zum amerikanischen Traumbike.

Allerdings muss die Boss Hoss mittels Abschleppseil auf den Eisenbahn-Transportwagen gezogen werden.
Wir teilen unser Abteil mit einem älteren Paar, die zum ersten Mal mit ihrem Auto und dem Autoreisezug in Spanien in ihrem Ferienhaus waren. Das Ehepaar besitzt schon seit über 20 Jahren ein Ferienhaus in Spanien, nachdem der Mann dort in Zaragoza ein Opel-Werk bereut hat. Es entwickelt sich eine angenehme Unterhaltung, doch irgendwann überfällt uns die Müdigkeit und wir begeben uns in die Horizontale.

Nach zufriedenstellendem Frühstück kommen wir pünktlich um 09:37 Uhr in Düsseldorf an.  Das Rangieren und Abladen dauert aber doch einige Zeit, so dass wir erst gegen 10:30 Uhr losfahren.  Es ist kühl hier in Düsseldorf und dunkle Wolken am Himmel verheißen nichts gutes. Um nicht in eine Kontrolle des hiesigen grünberockten Trachtenvereins (wegen des Pegaso-Hinterreifens ohne Negativprofil) zu kommen, fahren wir über die Autobahn bis zu hause. Hier endet unsere diesmal etwas schwierigere Urlaubsfahrt nach dreieinhalb Wochen bei langsam einsetzendem Regen.
 
Dominator [km]    Pegaso   [km]    Besonderheiten       
43.701    79    27.890    81           
Fotos    Narbonne  (D + K)    
 
Km gesamt:    5.768         6.276                 
Verbrauch gesamt:    Domi    341 l    Pegaso    369 l            
Sprit gesamt:   710 l  
Preis gesamt:   698€   

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert