01.11.2004

Kreta 2004

Vorspann (George)

Nachdem wir in uns in unseren letzten Urlauben mit den Motos vorwiegend auf dem südeuropäischen Festland herumgetrieben haben und gerade unsere diesjährige Portugal-Tour zumindest für meine derzeitige Favoritin der letzten 30 Jahre als etwas stressig empfunden wurde (Dies ist wohl eine eigene Geschichte wert?), buchten wir kurz entschlossen eine Woche Enduro – Urlaub auf der Insel Kreta mit Vollpension und Motorradverleih. Anreise zum ersten Mal nicht auf den eigenen Rädern bzw. mit dem Autoreisezug, sondern mit dem Flieger.

Samstag, 23.10.2004

Wir fahren wir mit dem Zug bis Stuttgart und von dort mit dem Flieger bis Heraklion auf Kreta. Auf Kreta empfängt uns strahlender Sonnenschein bei Temperaturen um die 25° C -SUPER!

Beim Abendessen kommen wir schnell mit Inge und Ottmar ins Gespräch, das einzige Pärchen außer uns beiden. Sie sind schon zum sechsten Mal dabei und hellauf begeistert. Abends setzten wir uns noch gemeinsam auf ein paar Bier in eine nette Taverne.

Temp. 15° – 25° C, Wetter: überwiegend heiter. Übernachtet haben wir immer im Hotel Capsis Beach in Aghia Pelaghia.

Sonntag,  24.10.2004

Nach dem Frühstück treffen wir uns um 8.30 Uhr mit den anderen in der Hotelhalle. Hier erfolgt eine erste Einweisung in die Touren und die Übergabe der Papiere (wir möchten Honda XR 250). Anschließend gemeinsame Abfahrt mit dem Auto um die Motorräder in Empfang zu nehmen; dies nach kretischem Organisations- und Terminplan (also zuwenig Transportfahrzeuge und deutliche Verspätung) ab zum Enduro – Vermieter. Hier bekommen manche den ersten Dämpfer; nicht alle Motorräder sind technisch so, dass man sie sofort übernehmen kann. Bei einigen wird noch etwas geschraubt, aber anschließend kann es losgehen Wir tanken gemeinsam und fahren weiter als geschlossene Gruppe in Richtung Gebirge. Hier gibt es ein landschaftlich schön gelegenes Hochplateau, unser ’Übungsgelände’. Den ersten Fahrtag verbringen wir damit, das Fahren im Gelände -in verschiedenen Schwierigkeitsstufen- zu trainieren. Mittags gibt es Gegrilltes mit Salat und Brot. Als Getränk gibt es Wasser und  -in Wasserflaschen abgefüllter- Raki. Da man es der Flasche nicht ansieht, nimmt einer der Teilnehmer ein Wasserglas davon, beim trinken fällt es sofort auf! Also lieber nicht austrinken sondern wieder zum Wasser greifen. Anschließend weiter mit dem Geländetraining.

In drei verschieden starke Gruppen unterteilt kommen alle auf ihre Kosten. Bevor es dann Richtung Hotel geht, kann man sich mal an einem etwas steileren Hang probieren. Viele machen von dem Angebot Gebrauch, aber nicht für alle klappt es problemlos. Außerdem gibt es hier die ersten ’Platten’. Doch am Ende schaffen es alle irgendwie bis oben und sind dann auch stolz auf ihre Leistung. Danach geht es fast durchgehend auf Schotterpfaden zurück zum Hotel. Die meisten der Teilnehmer sind jetzt geschafft und freuen sich auf Abendessen und anschließendes Abhängen in den zahlreich vorhandenen Tavernen.
George und ich zwängen uns aber noch in die Badesachen. 

Dann ein entschlossener Sprung über den Zaun der Hotelanlage und ab ins kretische Meer. Das Wasser ist noch angenehm warm und schön klar. Nachdem wir uns den Staub im Salzwasser abgespült haben sind auch wir bereit für das abendliche Tavernenprogramm.

Temp.: ca. 25°C , Wetter: bewölkt bis heiter, km:  ca. 40    

Montag,  25.10.2004 

Morgens um 9.00 Uhr fahren wir wieder nach dem gemeinsamen Tankstopp zu unserem ’Übungsgelände’. Hier wird nochmals das bereits erarbeitete aufgefrischt und einige Feinheiten trainiert. Anschließend fahren wir in den 3 verschieden starken Gruppen in Richtung Gebirge (die Strecke ist mir leider nicht bekannt). Hier machen wir in einer kleinen Taverne Rast und nehmen ein reichliches Mittagsmahl zu uns.  Anschließend geht es weiter durch das Gebirge Richtung Nordküste.

Im Hotel angekommen, mal wieder ein Bad im Meer nehmen, die Staubschicht am Körper gegen eine frische Salzschicht aus dem kretischen Meer eintauschen, duschen und dann: Abendessen, einige Bier in der Taverne getrunken und ab ins Bett.

Schließlich ist morgen eines der beiden Highlights angesagt, da sollte man auch fit sein.

Temp.: ca. 25° C, Wetter: heiter, km:  ca. 100    

Dienstag,  26.10.2004

Morgens um 8.00 Uhr fahren wir mit den Enduros heute über das kretische Gebirge auf die Südseite der Insel.  Wir  nehmen kleine und kleinste Straßen -meist nicht asphaltiert. Die Straßen werden zu Trampelpfaden und Fußwegen, echt Klasse. Teilweise geht es durch Privatgelände: -Zaun aufschießen, Gruppe hereinlassen, Zaun zuschließen- durch das Gelände fahren, an der anderen Seite angekommen -Zaun aufschließen, Gruppe herauslassen, Zaun zuschließen- und weiter geht’s.

So wird durch das Gebirge ’gebrettert’, vorbei an Wein-, Oliven- und Obstplantagen, durch Weidegründe und enge, teils sehr enge SingleTrails geht es bergauf und bergab bis wir mittags an der Südküste in Keratòkambos ankommen. Hier nehmen wir ein ausgiebiges Bad im lybischen Meer, anschließend genehmigen wir uns ein gutes Mittagsmahl in der Taverne direkt am Meer.

Von hier aus fahren wir durch das Dìkti Gebirge Richtung Norden. Bei Àno Viànos sehen wir ein markantes Denkmal. Hierbei handelt es sich um ein Mahnmal, das an ein Massaker der Deutschen Wehrmachtssoldaten vom 14. Sept. 1943 erinnert. 440 Einwohner aus Àno Viànos und den umliegenden Dörfern wurden zur Vergeltung für einen Partisanenüberfall erschossen. Die Namen der Erschossenen sind auf neun -wie zur Exekution vorgeführten menschlichen Gestalten- niedergeschrieben. Diese Gestalten stehen unter einer hohen Skulptur, die an einen indianischen Totempfahl erinnert und auf der ein zerbrochener Mensch dargestellt wird.  

Ein höchst eindrucksvolles Mahnmal.Von hier geht es quer durch das Dìkti Gebirge über kleine und kleinste Trampelpfade zurück Richtung Norden bis wir wieder auf breitere Straßen und Wege kommen. Von dort geht es dann zur Nordküste und zu unserem Hotel in Aghia Pelaghia.
Im Hotel angekommen, ab ins Meer, duschen……….

Temp.: ca. 25°C, Wetter: bewölkt bis heiter, km:  ca. 200

Mittwoch,  27.10.2004

Der Mittwoch steht zur freien Verfügung. George und ich beschließen diesen -wie könnte es anders sein- motorradfahrend zu verbringen.

So starten wir Richtung Heraklion, da wir uns die Lassìthi-Hochebene (besonders die Tràpeza-Höhle als angeblichen Geburtsort Zeus) ansehen wollen, nehmen dann aber die falsche Straße. So fahren wir Richtung Tilissos und weiter bis Gonies, Anògia und zum Psiloritisgebirge (höchster Berg Kretas mit 2456 m Höhe) und fahren zum Skinakas (1752 m) Observatorium. Dort angekommen -schweine kalt- stellen wir fest, dass eine Weiterfahrt nicht möglich ist.

Da wir uns außerdem Knossos ansehen wollten, fahren wir den gleichen Weg bis Tilissos zurück. Dort fahren wir an einer antiken Ausgrabungsstätte vorbei, durch Weinberge und Olivenhaine über Kamari, Korfes, Krousoras, Sarhos, Pirgou, Stavrakia und Gournes auf die 97 , dann auf die ’neue Straße’ nach Knossos. 

Hier legen wir einen Kulturtrip ein. Anschließend geht es zurück zum Hotel. Dort angekommen, mal wieder eine Runde schwimmen, duschen…. 

Temp.: ca. 25°C, Wetter: heiter, km:  ca. 200    

Donnerstag,  28.10.2004

Morgens um 9.00 Uhr fahren wir quer durch Haine und Plantagen incl. einer kleinen Wasserdurchfahrt bis zu einer Raki-Brennerei. Heute ist die Besichtigung in dieser Raki-Brennerei in Agios Miron angesagt. Quer durchs Gebirge; Zeit ist heute genug vorhanden da die Strecke nicht allzu weit ist. Aber zwischendurch immer mal wieder Steilauffahrten, an denen sich die einzelnen probieren können, falls ihnen danach ist.

In der Brennerei angekommen, gibt es ein Klasse Mittagessen und Raki zum Mitnehmen (5 EUR für eine 1,5 l Flasche frisch abgefüllten Raki). Von dort aus gibt es eine Tour nach Roadbook -14,5 km lang-. Unserer Meinung nach ziemlich easy zu finden; andere hatten aber durchaus auch Probleme die richtige Strecke zu finden.

Wir kommen gut mit dem Roadbook zurecht und werden erst wenige Meter vor dem Hotel durch Ewald und unseren Senior (62 Jahre) Peter mit immenser Offroad – Erfahrung eingefangen. Na ja, first Loser ist ja auch nicht schlecht. (hätte wir nicht die richtige Abzweigung im Ort verpasst, wären wir erste gewesen). Was soll’s, es geht ja um nichts, nur um den Spaß!

Im Hotel angekommen, mal wieder ein Bad im Meer nehmen, …………….

Temp.: ca. 25°C, Wetter: heiter, km:  ca. 100

Freitag,  29.10.2004

Morgens um 8.00 Uhr fahren wir wieder mit den Enduros dem absoluten Highlight der Woche entgegen.

Wir fahren mit den Moto’s quer durch das kretische Gebirge über die Messara – Ebene nach Loutra (nahe bei Landas). Kurz vor Loutra durchfahren wir eine sehr schöne, enge Schlucht. Anschließend baden wir mal wieder im lybischen Meer. Zum ersten Mal seid wir auf Kreta sind, haben wir auch Wellen. Das Wasser ist klasse; super erfrischend und klar.

George, Frank (mein Tourguide), Waldemar und ich beschließen, nochmals ein Stück in die Schlucht rein zu fahren um ein paar schöne Fotos zu schießen. Als wir damit fertig sind, fahren wir den anderen hinterher, schließlich wollen wir auch zu Mittag essen. Auf dem Weg dorthin penne ich wohl etwas, verliere die Gewalt über das Motorrad und falle ziemlich übel auf die Nase. Moto defekt, mir schmerzt die Hüfte und der linke Fuß. (meine Version)

Georges Version:
Die Schotterpiste ist schön breit und glatt, ähnliches haben wir schon mit unseren Asphaltboliden mit demselben Tempo unter die Räder genommen. Doch irgendwie hat Moni einen kleinen Blackout. Sie passt einen Moment nicht auf, verschlägt den Lenker nach links und geht ungebremst eine senkrechte Felswand hoch. Zwei Meter rauf schafft sie, die restlichen drei Meter bis oben aber nicht mehr. Die Schwerkraft gewinnt Oberhand und Moni geht einschließlich der XR mit zweifachem Salto zu Boden. Die kopflastige Landung auf einen scharfkantigen, großen Felsbrocken sieht nicht elegant aus, aber sehr, sehr spektakulär.)

Trotzdem fahre ich Georges Maschine bis zum Treffpunkt, der Appetit ist mir allerdings vergangen. George nimmt mein defektes Moto und lässt sich den Berg herunterrollen. Als es dann bergauf geht, schieben Frank und Waldemar ihn hinauf -teilweise läuft er neben dem Moto her-. Er tut mir echt leid, wollte ihm doch nicht die schöne Fahrt versauen.

In der Taverne schauen wir uns erst mal die Verletzungen an; sieht nicht so gut aus. Die Hüfte schmerzt und sieht auch übel aus (eine ziemlich tiefe Wunde, sollte wohl genäht werden).

Ich fahre dann im Begleitfahrzeug mit und schaue mir die Gegend aus dem Jeep an. -schade-. In Heraklion angekommen, zahlen wir die 440,- EUR Selbstbeteiligung für das Moto und ich lasse mich zum Dok fahren um die Wunde nähen zu lassen (Nochmal 100,- EUR) So geht eine insgesamt sehr schöne Woche zu Ende. Bis auf den Sturz zum Schluss war alles positiv -und der geschah nur durch Unachtsamkeit. Die Tourguides vom Hessler Rallye Team waren Spitze. Auch die Organisation (Veranstalter: Enduro) war super. Trotz unterschiedlichsten Ansprüchen wurden alle Teilnehmer bestens bedient.

Im Hotel angekommen, gehen wir zum Abendessen, -heute kein Bad im Meer-  einige Bier und Raki (gegen die Schmerzen) in der Taverne getrunken und zum letzten Mal auf Kreta ab ins Bett; ich zumindest, George packt noch die Koffer, da ich dazu nicht in der Lage bin.

Temp.: ca. 25°C, Wetter: heiter, km:  ca. 200    

Samstag, 30.10.2004

Bei strahlendem Sonnenschein nehmen wir Abschied von Kreta und fliegen nach Stuttgart. Von dort fahren wir mit dem Zug nach Hause.

Temp. 15° C (hier) – 25° C  (Kreta)    Wetter: überwiegend heiter        km: 0

Zuhause bin ich dann zuerst zum Krankenhaus gefahren und habe den Fuß röntgen lassen. 2 gebrochene Knochen, Gips drauf und erst mal 6 Wochen außer Gefecht gesetzt. Trotzdem: Super Tour, zur Wiederholung eindeutig zu empfehlen!

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