12.10.2024

Bretagne 2024

Bretagne
Mit dem Gespann in die Bretagne

Prolog: Warum fahren wir mit dem Motorradgespann in Urlaub:

Bisher waren wir immer mit 2 Motos unterwegs. Das bietet meines Erachtens mehr Spaß und man hat mehr „gemeinsame Erlebnisse“. Mit fortschreitendem Alter geht es aber nicht mehr bei allen mit solchen Ganz-Tages-Touren. Dann kommt noch dazu, dass ich jetzt stolzer Ur-Großvater bin. Das waren die Gründe für meinen Gespannkauf.

Und, früher als erwartet, kommt es auch so. Margitta steht solche Motorradtouren nicht mehr durch. Also haben wir beschlossen, den Testballon „Motorradurlaub mit dem Gespann“ jetzt zu starten. Ziel: Die Bretagne in Nord-West-Frankreich.

27.08.2024

Luxemburg, Ardennen: Durch die Eifel nach Luxemburg

Das Wetter ist gut. Wir kommen allerdings erst spät los. Zunächst über die AB bis hinter Mainz. Es läuft gut. Dann über einen Mix aus gut ausgebauter Bundesstraße und kleinen Eifelsträßchen bis Trier. Auch hier läuft es gut, bis auf eine größere Baustelle in Trierweiler. Mittlerweile ist es auch heiß. Zum Glück ist das Mullerthal nicht mehr weit und dazu noch waldreich und schattig. Bis hierher hat sich das Gespann und die Fahrt damit schon mal bewährt und lässt auf einen guten Urlaub hoffen.

30.08.2024

Frankreich, Normandie: Fecamp und Etretat

Vom Mullerthal geht es via Arlon und Boillon nach Laon. Überwiegend gut ausgebaute Landstraßen. In den Ardennen noch kurven- und waldreich. Dann oft geradeaus durch eine überwiegend durch Ackerbau geprägte Gegend. Einzige Spannungsmomente sind hier die Ortsdurchfahrten. Meist kleine Dörfer oder Städtchen, die eben von der Landwirtschaft hier leben. Laon, eine etwas größere Stadt ist recht interessant, wir sehen aber nicht viel davon, es bleibt für uns Durchfahrtstation zum Übernachten. Und es ist wieder heiß, über 30°C und kein Schatten zu finden!

Am nächsten Tag geht es straßentechnisch genauso weiter. Ein bisschen rauf und runter, interessante Dörfer und Städte in einer fruchtbaren Landschaft. Ab und zu ein Wäldchen und es hat sich etwas abgekühlt. So geht es entspannt Richtung Normandie und Kanalküste. Etwa 50 km vor Fécamp ist es mit der entspannten Fahrerei vorbei. Le Havre lässt grüßen und entsendet dazu zahlreiche LKWs, die mich als Gespannfahrer etwas nerven. Das legt sich aber ca. 25 km vor Fécamp wieder und wir rollen entspannt in diese lebendige, kleine, alte Hafenstadt an der sogenannten ‚Alabasterküste‘. Wir genießen den Abend bei einem kleinen Spaziergang und gutem Essen am Hafen.

Heute fahren wir nach Étretat, ca. 15 km westlich von Fécamp. Dort schauen wir uns die bekannten, steilen Felsklippen und Felsentore an. Sehr interessant. Das Wetter spielt auch mit, es ist bewölkt, nicht sehr warm, aber trocken. So können wir den Spaziergang an der Küste richtig genießen. Die Rückfahrt nach Fécamp entlang der Küstenstraße ist auch ein Genuss. Kurvenreich, einige schöne Dörfchen, freundliche Leute – das Leben kann so schön sein.

01.09.2024

Frankreich, Bretagne: Saint Malo

Bei der Abfahrt ist es immer noch bewölkt und nur mäßig warm. Wir fahren zunächst über kleine, raue Sträßchen, es geht kurvenreich hügelan und hügelab. Die Fahrt macht hier richtig Spaß! Wir überqueren die Seine östlich von Le Havre über eine mautpflichtige Brücke, allerdings dürfen Motorräder diese mautfrei befahren – schön!

Dann geht es meist über größere „D“ – Straßen. Wie auch die Tage zuvor überwiegt Ackerbau, doch ab und zu durchfahren wir kleine Wälder und manchmal bieten die Straßen auch interessante Kurvenkombinationen. Dazu in den Orten viele Natursteinhäuser mit oft riesigen Schornsteinen und trutzige Kirchenbauten, mal groß, mal kleiner. Kurzum: Das Fahren macht Spaß. Zumal wir als Gespannfahrer immer wieder freundlich gegrüßt werden. Von anderen Moto-Fahrern sowieso, aber auch Auto- und Radfahrer oder Fußgänger grüßen uns. Bei den Pausen kommen wir immer wieder mit Leuten ins Gespräch.

Bis Avranches geht es so, zwar meist parallel zur AB 13 und 84, schön und zügig voran. Wir biegen hier ab und fahren Richtung Norden, um einen Blick auf die Abtei Mont Saint Michel zu werfen. Das Klostererhebt sich prächtig aus dem Meer, ein imposanter Anblick. Das er zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs gehört, merken wir an dem vielen Verkehr. Uns ist es zu viel Gedränge und wir fahren nach einem kurzen Fotostopp weiter.

Jetzt sind wir auch in der Bretagne angekommen. Das Wetter wird etwas wärmer, die Sonne erobert wieder den Himmel. Wir fahren über kleine Küstenstraßen bis St. Malo, wo wir ein kleines, preiswertes Hotel beziehen. Hier bleiben wir 2 Nächte.

Heute beginnen wir den Tag mit einem ausgiebigen Strandspaziergang. Anschließend geht es in die Altstadt von St. Malo, auf die Burgmauer des Château de Saint-Malo und in ein kleines Naturmuseum. Ein gelungener Tag, den wir jetzt noch abschließen müssen.

03.09.2024

Frankreich, Bretagne: Lannion

Diesmal regnet es gut, als wir St. Malo verlassen. Trotzdem fahren wir über kleine Küstensträßchen zum Cap Frehel. Kurz bevor wir Cap Frehel erreichen, hört es auf zu regnen. Wir spazieren eine gute Stunde über diese herrlichen Klippen und genießen die Aussicht. Montags, außerhalb der Ferienzeit kann man das hier richtig genießen. Tolle Ausblicke, viele Vögel, grandiose Landschaft.

Trotzdem wollen wir weiter, immer noch über kleine Küstensträßchen. Das Wetter hellt sich auf, oft lässt sich auch die Sonne blicken. Die Küste ist wirklich sehr interessant: zerklüftet, viele kleine Felsklippen im Meer und in jedem Ort ein kleiner Hafen. So genießen wir die Fahrt nach Lannion. Bis uns etwa 50 Kilometer vor Fahrtende der Kupplungszug reißt. Merde! Ich versuche ohne Kupplung weiterzufahren, das klappt auch. Aber anhalten und wieder abfahren ist nicht wirklich schön, die Geräusche, die ich dabei erzeuge, sind einfach scheußlich. Doch wir erreichen ohne zusätzliche Probleme unser Hotel in Lannion. Die Dame an der Reception kann uns sogar noch eine Motorradwerkstatt in der Nähe empfehlen. Wir buchen noch eine weitere Nacht, somit sind die drängendsten Probleme gelöst.

Heute Morgen dann zu „Le Bihan Moto“. Ein gut bestückter Motorradladen mit Werkstatt. Ich kann dem Meister unser Problem schnell schildern (auf Englisch). Fast schneller als wir gucken können ist unser Gespann in der Werkstatt und nach ca. einer Stunde Wartezeit mit neuem Kupplungszug auch wieder draußen. Das Ganze für unter 65,- €. Klasse!

Dann noch etwas durch Lannion spaziert und den Tag ganz ruhig ausklingen lassen.

07.09.2024

Frankreich, Bretagne: Plougastel-Daoulas

Als wir Lannion verlassen, sind die Straßen zwar noch nass, aber der Regen hat schon aufgehört. Das Wetter wird stündlich besser. Wir fahren der Kanalküste entlang, machen einen kurzen Abstecher nach Morlaix, unter anderem weil wir über den gleichnamigen Fluss müssen. Die Gegend ist so schön wie die kleine Sträßchen. Kurvenreich geht es bergauf und bergab, Wälder, die wie immer wilde Küste und diese malerischen bretonischen Dörfer und Städte – Zeit, die Seele baumeln zu lassen!

Bei Roscoff ist etwas mehr los, das liegt wahrscheinlich am dortigen Fährhafen. Dafür knallt jetzt wieder die Sonne. So geht es immer Richtung Westen bis wir bei Portsall, immer noch der Küste folgend, Richtung Süden fahren. In Melon machen wir eine ausgedehnte Pause und bewundern die Küste und den hier stehenden recht berühmten Leuchtturm – begeisternd!

In der Nähe von Trébabu ändert sich dann wieder die Fahrtrichtung, es geht Richtung Osten und damit Richtung Brest. Zunächst noch über kleine und allerkleinste Straßen, schön und spannend. Doch irgendwann müssen wir durch Brest – Verkehr und Stau und Stau und Stau. Wir kämpfen uns mit dem Gespann durch, gut, dass die Kupplung wieder funktioniert. Etwa 10 km hinter Brest erreichen wir in Plougastel-Daoulas unser Hotel. Hier bleiben wir ein paar Tage. Die Stadt ist zwar überwiegend „Schlafstadt“ von Brest, hat aber ein paar schöne Ecken. Vor allem liegt sie gut, um einige erlebnisreiche Tagestouren zu machen.

Die erste führt uns rund um und durch die Crozon-Halbinsel. Kleine Straßen, malerische Dörfer, alte Kulturstätten und diese wilde Küste. Quasi Bretagne im Tagesformat! Einige unserer Highlights: Moulin Mer, Pont de Térénez, Pointe des Espagnols und Alignements de Lagatjar, so was wie ein Mini-Carnac! Schönes Wetter, begeisternde Ausblicke. So soll es sein!

Am nächsten Tag geht es zum Pointe du Raz. Diesmal eine Mischung aus kleinen Sträßchen und schnelleren Verbindungsetappen. So kommen am Ende etwa 220 km zusammen. Der Pointe du Raz ist in meinen Augen aber auch ein echtes Erlebnis. Hier finden der Ärmelkanal und der Atlantik zusammen, was für eine echt starke Strömung sorgt. Dazu die zerklüftete Küste, einige Inseln und Leuchttürme, echt stark!

Heute und vsl. auch morgen machen wir dann „Ruhetag“. Wir schauen uns die Stadt an, relaxen, schreiben ein wenig.

13.09.2024

Schweiz, Kanton Solothurn: Selzach

Der Sonntag beschert uns fast den ganzen Tag kräftigen Regen. Als wir am Montag dann Plougastel verlassen, hat sich das Wetter gedreht. Es ist wolkig und kalt, bleibt aber trocken. Wir fahren zunächst zu den Steinreihen von Carnac (Alignements. Du Carnac). Hier stehen in insgesamt 3 Anlagen tausende Menhire, das sind große, hier bis zu 4m hohe, aufrechtstehende Steinblöcke. Obelix würde sie wohl als große Hinkelsteine bezeichnen. Außerdem noch einige größere Dolmen, das sind Steingräber, bei denen auf drei oder mehr Tragsteinen noch ein als Decke fungierender Steinblock liegt. Wir haben Glück, als wir ankommen, scheint sogar zeitweise die Sonne, so dass wir die Anlagen gebührend bewundern können. Leider sind die Anlagen eingezäunt und nur noch in geführten Gruppen begehbar. Das war früher einmal anders.

Von Carnac geht es ins Hotel nach Vannes, wo wir den Tag in einem typischen „Arbeiterhotel“ bei einer Pizza aus dem Automaten beenden.

Dienstag geht es weiter. Es bleibt kalt und windig. Wir verlassen die Bretagne und fahren bis ins Anjou. Die Straßen führen überwiegend geradeaus. So fahren wir durch eine landwirtschaftlich genutzte Gegend, die aber ihren Reiz hat. Äcker, Wiesen, ab und zu ein Wald und es geht zahlreiche Hügel hinauf und hinab. Ähnlich wie in der Normandie aber mit mehr Wäldern. Große Städte umfahren wir, dafür kommen wir durch viele kleine Bauerndörfer, die fast alle mindestens eine kleine Bar und eine große Kirche haben. So kommen wir nach etwa 240 Kilometern in Jarze, einem weiteren kleinen Dorf im Anjou, in unserer Unterkunft an. Diesmal B&B. Wir unterhalten uns in einem Gemisch aus Deutsch, Englisch und Französisch mit der netten Betreiberin. Diese hat aber mit dem großen Haus, was in der 4. Generation in der Familie ist, eine Aufgabe, die sie aus meiner Sicht nicht alleine stemmen kann.

Mittwoch, Wetter und Landschaft sind überwiegend gleich, aber die Besiedlung wird noch dünner. Wir fahren manchmal über dreißig Kilometer, ohne einen Ort zu durchqueren. Wir haben ein Hotel in Avallon, einem kleinen Städtchen in der Bourgogne gebucht. Die Stadt liegt direkt am Naturpark Morvan. An der Stadt vorbei fließt der Fluss Cousin. Die Brücke, die unserer Route entsprochen hätte, ist wegen Bauarbeiten gesperrt, so dass wir einen Umweg, der über einen kleinen Weg durch einen Wald und einige wunderschöne Dörfchen führt, machen dürfen. Mit 384 Kilometern war das heute eine recht lange Etappe.

Am 12.09.2024 geht es nochmal etwa 340 Kilometer bis in die Schweiz. Auch jetzt bis ins Jura hinein meist geradeaus. Es ist aber sehr kalt und ab und zu erwischt uns auch ein Regenschauer. Ungemütlich! Oben im Jura sind es noch 4°C.

Gegen 17:00 Uhr kommen wir bei unseren Freunden in Selzach an. Hier verbringen wir noch ein paar Tage, bevor es dann nach Hause geht.

17.09.2024

Deutschland, Hessen: Hasselroth

Vorgestern noch die „Saisonabschlussfahrt“ der Selzacher Moto-Treiber mitgemacht. Ruedi hat mir dafür seine Morini Corsaro 1200 zur Verfügung gestellt. Sehr schön! Es war sonnig aber morgens mit Temperaturen um den Gefrierpunkt recht kalt. Ab mittags wurde es aber angenehm warm und es war wirklich eine schöne Fahrt durch den Nord-Jura.

Ansonsten war eher relaxen bei Ruedi & Susanna angesagt.

Montag dann durch den Schwarzwald bis Gaggenau. Morgens kühl aber schön, nachmittags dann nass und kühl.

Heute geht es nur über kleine Landstraßen bei schönem Wetter nach Hause. Eine schöne Fahrt.

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