4-Länder-Tour 2009
Die längste Probefahrt
Unzählige Kilometer war ich mit Moni unterwegs auf den Straßen dieser Welt – Doch jetzt: neue Liebe, neue Motorräder, neue Wege! Und von diesem Neuen will ich hier kurz, in Auszügen berichten.
Motorradmäßig war ich eigentlich zufrieden in letzter Zeit. Mit Corsaro 1200, CCM 400, Laverda 668 und dem NTV -Gespann war so für das Nötigste gesorgt. Nur, die neue Liebe war recht kurz (körperlich gesehen) und kam mit den längenmäßig doch eher für den gestandenen Mitteleuropäer konzipierten verhalten sportlichen Motos aus meiner Garage nicht ganz klar. Die Laverda, die ja von der Höhe passen würde, ist in der Bedienung eher für kräftige Unterarme ausgelegt und ergonomisch etwas gewöhnungsbedürftig. Also keimt in mir der Wunsch, einen weitern fahrbaren Untersatz anzuschaffen, der sollte dann sowohl für mich wie auch für meine Neue passen.
Mithin keine leichte Anforderung. Schließlich ist zusätzlich zu dem kleinen Unterschied (Körpergröße, natürlich, was sonst?) noch die völlig unterschiedliche Einordnung der Fahrermentalität zu beachten. Hierzu folgende Anmerkung: Bei einem Benzingespräch wurde ich gefragt, wie denn meine Freundin fahrermäßig einzuordnen wäre. „Ruhiger Tourenfahrer“ war meine Antwort. Da ich mich eher als „typischen Streetfighter“ eingeordnet hätte, ist klar, dass da noch leichter Abstimmungsbedarf besteht.
Just zu diesem kritischen Zeitpunkt ruft mich ein ehemalige Kollege [ehKol] an. Einer seiner Bekannten hat noch eine Cagiva Raptor 650 in seiner Garage stehen. Und das Teil muss weg. Ich wiegele ab: kein Bedarf, keine Zeit mir das Moto anzusehen, und so weiter. Und beruflich wie auch privat dauernd unterwegs.
Ja, meint daraufhin mein ehKol, dann stelle ich Dir das Moto in die Garage, Du kannst es Dir dann in Ruhe ansehen und überlegen. Ach lass mal, sage ich noch, das wird sowieso nichts. Damit war für mich der Fall „Raptor“ abgeschlossen.
Ich komme freitags nach einer anstrengenden Arbeitswoche nach Hause, steht doch tatsächlich die Raptor in meiner Garage. Es liegt ein Zettel mit Namen, Anschrift, Preisvorstellung und Rufnummer des Besitzers mit dabei. Na so was! Schaut eigentlich ganz gut aus, das Moto. Die „Zähne“ am Fußrasten-halter könnte man vielleicht abflexen, die Beifahrerrasten weg – ja das könnte gehen. Wenn jetzt auch noch die Sitzhöhe für beide passt, dann würde ich doch über einen Kauf nachdenken.
Etwas später am Freitagabend, die neue Liebe kommt – jetzt aber schnell Sitzprobe
(was sonst?) auf der Raptor. Passt. Soll ich mich jetzt freuen oder ärgern? Auf jeden Fall beschäftigt mich die kleine Raptor jetzt endgültig. Obwohl, eigentlich haben wir keine Zeit für den Motorradkauf. Nächsten Freitag soll es für eine Woche in die Alpen gehen. Aber bis Dienstag setzt die Kleine (ja, ja, natürlich die Raptor) mir so zu, dass ich sie einfach haben will.
Also Anruf beim Besitzer „ Ja.ja ich nehm sie für den Preis. Aber ich fahre am Samstag in Urlaub und würde sie schon gerne da fahren, wie verbleiben wir denn jetzt?“ „Ja dann überweis mir das Geld, den Papierkram können wir ja dann später machen.“ „Ja, das bekomme ich hin“. Also Betrag überwiesen und los. So geht es ohne Papiere mit noch fremden Nummernschild und völlig unbekanntem Moto ca. 4000 km auf eine schöne Tour. Zuerst mit neuer Liebe auf CBF 600 und neuer Raptor in die Schweiz – zu Ruedi.
Dann mit neuer Liebe auf CBF 600, Ruedi auf Multistrada und ich mit neuer Raptor über diverse Schweizer Pässe in die Dolomiten. Fahrtechnisch wird alles geboten, vom gemütlichen „easy cruising“ bis zum gesetzten „streetfighting“ und natürlich Kurven, Kurven, Kurven – bis die Rasten kratzen.
Nachdem wir dann wieder zu Hause sind, darf meine Neue meine Neue dann auch mal fahren.
Außerdem melde ich die Raptor jetzt auf mich an. Macht echt Spaß – und die kleine Cagiva ist so problemlos, da kommt auch meine Kleine mit klar – trotzdem hat die Raptor verhalten sportliche Talente
(ok, ein richtiger Streetfighter ist sie natürlich nicht).
Aber sie hat echt Spaß – Potential.
Außerdem – so habe ich noch nie ein Motorrad gekauft. Ohne den Besitzer zu kennen, dann etwa 4000 Kilometer Probefahrt – schön das es so was noch gibt.
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